Das Auto steht bei den Deutschen nach wie vor hoch im Kurs – und gewinnt sogar weiter an Beliebtheit. Das geht aus der aktuellen Mobilitätsstudie 2025 der HUK-COBURG hervor, für die über 4.000 Personen ab 16 Jahren befragt wurden. Demnach betrachten inzwischen 75 Prozent der Menschen in Deutschland das Auto als das am besten geeignete Verkehrsmittel für die Zukunft – so viele wie noch nie seit Beginn der Studienreihe im Jahr 2021.
Gleichzeitig steigt das Interesse an Mobilität insgesamt: 42 Prozent der Befragten bewerten das Thema als „äußerst“ oder „sehr wichtig“, ein Viertel mehr als noch vor zwei Jahren. Damit geht auch der Ruf nach politischem Handeln einher – notfalls auch auf Kosten anderer gesellschaftlicher Aufgaben.
Mobilität wird zum gesellschaftlichen Schlüsselthema
Was früher als rein praktischer Alltagsaspekt galt, ist heute ein zentraler Faktor gesellschaftlicher Teilhabe: Mobilität. Insbesondere gestiegene Kosten und die mangelnde Verlässlichkeit der Verkehrsmittel sorgen für Unzufriedenheit. Für 57 Prozent der Befragten stellen die Kosten das größte Problem dar, dicht gefolgt von fehlender Planbarkeit mit 51 Prozent.
Ein Wandel zeigt sich auch bei der Bewertung von Infrastrukturmaßnahmen: Während vor einem Jahr noch vor allem das Schienennetz im Fokus stand, sehen nun mehr Menschen Handlungsbedarf bei den Straßen – 23 Prozent gegenüber 18 Prozent im Vorjahr. Damit rückt der Ausbau des Straßennetzes verstärkt in den Vordergrund.
Sicherheitsgefühl stärkt das Auto
Ein entscheidender Grund für die wachsende Beliebtheit des Autos dürfte das höhere Sicherheitsgefühl sein. Auf einer Schulnotenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) schneidet das Auto mit einer Bewertung von 2,5 besser ab als Bus und Bahn (jeweils 2,8). Zufußgehen liegt mit 2,4 nur leicht davor. Besonders bemerkenswert: Während das Sicherheitsempfinden im Auto in den letzten fünf Jahren leicht gestiegen ist, wurde der öffentliche Verkehr als tendenziell unsicherer eingestuft.
Verbrenner und E-Auto mit Zugewinn – auch in Großstädten
Sowohl klassische Verbrenner als auch E-Autos konnten in der Gunst der Bevölkerung zulegen. Besonders auffällig ist: In Großstädten ab 500.000 Einwohnern wuchs die Zustimmung für beide Antriebsarten stärker als in kleineren Kommunen. Und auch bei der Frage nach staatlicher Förderung von Elektroautos zeichnet sich ein Umdenken ab: 45 Prozent befürworten diese Unterstützung – ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Interessant ist dabei der Generationswechsel: Während die Zustimmung bei den über 40-Jährigen deutlich von 31 auf 39 Prozent stieg, nahm sie bei den Jüngeren von 54 auf 58 Prozent zu. Damit gewinnt die Elektromobilität auch unter früheren Skeptikern an Akzeptanz.
Kritik am Status quo – Forderung nach politischem Kurswechsel
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse einen wachsenden Frust über die aktuelle Verkehrsinfrastruktur. Drei von vier Befragten fordern mehr staatliches Geld für bessere Verkehrswege – notfalls auch auf Kosten von Sozial- oder Kulturaufgaben. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr von 62 auf 74 Prozent gestiegen.
Für Dr. Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-COBURG, ist das ein klares Signal: „Neben der Kritik an den Kosten und der mangelnden Verlässlichkeit der Zeitplanung wird der Ausbau des Straßennetzes zunehmend zum Thema. Ein politisches Umsteuern ist damit jetzt definitiv angezeigt.“
Das Auto bleibt Mobilitätsanker
Die Mobilitätsstudie 2025 der HUK-COBURG verdeutlicht: Das Auto ist und bleibt für viele Menschen der Anker der individuellen Mobilität – auch in Zeiten wachsender ökologischer Debatten. Zugleich zeigen die Ergebnisse, dass die Bevölkerung bereit ist, neue Technologien wie Elektromobilität zu akzeptieren – wenn Infrastruktur, Sicherheit und Kosten stimmen.