Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) bestätigt ein erschreckendes Bild: Angriffe auf Einsatzkräfte sind kein Einzelfall, sondern für viele Feuerwehrmitglieder bittere Realität. 75 Prozent der Berufsfeuerwehrkräfte berichten von Angriffen in den vergangenen zwei Jahren.
Karl-Heinz Banse, Präsident des DFV, findet deutliche Worte: „Dieser Zustand ist unhaltbar! Es kann und darf nicht sein, dass fast die Hälfte der befragten Feuerwehrangehörigen in den letzten beiden Jahren bei einem Einsatz beleidigt, bedroht oder an der Arbeit gehindert worden ist.“ Die Umfrageergebnisse, die auf der Website des DFV veröffentlicht wurden, unterstreichen die Dringlichkeit von Gewaltprävention und gesellschaftlicher Sensibilisierung.
Gewalt an der Tagesordnung
Die Umfrage zeigt, dass alle Feuerwehrzweige von Beschimpfungen und Bedrohungen betroffen sind. Rund 50 Prozent der Freiwilligen Feuerwehrkräfte und Werkfeuerwehrmitglieder gaben an, in den letzten zwei Jahren angegriffen worden zu sein.
Die Berufsfeuerwehr steht besonders unter Druck: Neben verbalen Attacken erleben ihre Angehörigen häufiger tätliche Angriffe, das Bewerfen mit Feuerwerkskörpern und andere Übergriffe, insbesondere bei Einsätzen im häuslichen Umfeld oder im Rettungsdienst.
Straßenverkehr als Brennpunkt der Aggression
Ein häufiger Schauplatz von Gewalt ist der Straßenverkehr. Einsatzkräfte der Freiwilligen und Werkfeuerwehren berichten häufig von Drohungen, mit Fahrzeugen angefahren zu werden. Auch Alkohol- und Drogeneinfluss scheinen bei Übergriffen, vor allem auf Berufsfeuerwehrkräfte, eine Rolle zu spielen.
Besonders besorgniserregend ist, dass zwei Drittel der Vorfälle nicht gemeldet werden, da die Betroffenen der Ansicht sind, dass dies keine Aussicht auf Erfolg hätte.
Kampagnen gegen Gewalt gestartet
Mit der Kampagne #GewaltAngehen setzt die DGUV ein starkes Signal gegen Gewalt. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist Schirmherr der Initiative, die mit Anzeigen und Plakatmotiven Aufmerksamkeit schafft. Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV, betont: „Wer sich beruflich oder ehrenamtlich für andere einsetzt, hat Respekt verdient, keine Beschimpfungen.“
Forderung nach konsequenter Verfolgung
DFV-Präsident Banse fordert einfachere Anzeigeverfahren und Sonderanwaltschaften, um Gewalt gegen Einsatzkräfte effektiv zu verfolgen. Besonders in Großstädten sei ein härteres Vorgehen gegen Alkohol- und Drogenmissbrauch notwendig, um Übergriffe zu verhindern.
Die Umfrage zeigt: Es braucht mehr als Worte, um Feuerwehrkräfte zu schützen. Gesellschaft und Politik stehen in der Verantwortung, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Denn wie Banse abschließend betont: „Die Feuerwehren sind das Rückgrat der inneren Sicherheit.“