Die Jury der Aktion „Unwort des Jahres“ hat den Ausdruck „biodeutsch“ zum Unwort des Jahres 2024 gekürt. Mit dieser Entscheidung kritisiert die unabhängige Jury den diskriminierenden und rassistischen Gebrauch des Begriffs, der zunehmend im öffentlichen Sprachgebrauch auftaucht. Auf Platz zwei folgt der Begriff „Heizungsverbot“, der als irreführend und manipulierend bewertet wird.
Kritik an rassistischer Begriffsnutzung
Der Ausdruck „biodeutsch“ wurde ursprünglich ironisch verwendet, um humorvoll auf das Bio-Siegel anzuspielen. Mittlerweile wird er lt. Jury jedoch immer häufiger in einer diskriminierenden Weise benutzt, um eine Abgrenzung zwischen Menschen vermeintlich „biologischer deutscher Herkunft“ und Deutschen mit Migrationsbiografie zu schaffen.
„Biodeutsch“ wird demnach dabei nicht nur als Synonym für „echte“ oder „ursprüngliche“ Deutsche verwendet, sondern dient auch der Abwertung und Hierarchisierung von Menschen. Die Jury betonte, dass dieser Gebrauch den demokratischen Grundsätzen der Gleichheit und Inklusion widerspricht.
Zweiter Platz für „Heizungsverbot“
Auch der Begriff „Heizungsverbot“ wurde von der Jury scharf kritisiert. Dieser Ausdruck tauchte im Zusammenhang mit der Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) auf, das seit dem 1. Januar 2024 in Kraft ist. Entgegen der Begrifflichkeit wird durch das Gesetz weder das Heizen noch Heizsysteme grundsätzlich verboten. Vielmehr zielt das GEG darauf ab, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und umweltschonendere Heizalternativen zu fördern.
Die Jury bezeichnete die Verwendung von „Heizungsverbot“ als irreführend, da sie klimaschutzpolitische Maßnahmen diskreditiert und eine sachliche Debatte erschwert.
Hohe Beteiligung an der Aktion
Für das Jahr 2024 gingen 3172 Einsendungen ein, von denen 655 Vorschläge die Kriterien der Jury erfüllten. Weitere häufig genannte Begriffe waren unter anderem „Remigration“, „Tierwohl“, „Technologieoffenheit“ und „Sondervermögen“. Diese Worte erreichten jedoch nicht die Spitze der Auswahlliste.
Jury setzt Zeichen gegen sprachliche Diskriminierung
Die Jury der Aktion „Unwort des Jahres“ setzt sich aus Sprachwissenschaftlern, Journalisten und jährlich wechselnden Experten zusammen. Ziel der Aktion ist es, auf gesellschaftlich problematische Begriffe aufmerksam zu machen und eine kritische Reflexion über Sprache und deren Auswirkungen anzustoßen.