Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat in einer aktuellen Umfrage alarmierende Ergebnisse zur Gewalt an Schulen veröffentlicht. Laut der repräsentativen forsa-Befragung sehen knapp zwei Drittel der Schulleitungen eine Zunahme von Gewalt in den vergangenen fünf Jahren. Besonders betroffen sind Haupt-, Real-, und Gesamtschulen sowie Förder- und Sonderschulen, wo psychische und physische Gewalt gegen Lehrkräfte besonders häufig vorkommen.
97 Prozent der physischen Übergriffe gingen von Schülern aus
Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte vor allem von Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern angegriffen werden. 97 Prozent der physischen Übergriffe gingen von Schülern aus, während bei psychischer Gewalt Eltern in 79 Prozent der Fälle die Täter waren. Erstmals wurde auch Gewalt durch schulfremde Erwachsene dokumentiert, die Lehrkräfte während der Coronapandemie für politische Entscheidungen verantwortlich machten.
Schulleitungen fühlen sich unzureichend unterstützt
Nur gut die Hälfte der Schulleitungen gab an, betroffene Lehrkräfte ausreichend unterstützen zu können. Häufig scheitert dies an uneinsichtigen Tätern, bürokratischen Hürden oder mangelnder Unterstützung durch Schulbehörden. Erschreckend: Fast ein Fünftel der Schulleitungen berichtete, dass die Meldung von Gewaltvorfällen von den Schulbehörden nicht gewünscht sei.
Prävention scheitert am Personalmangel
Präventionsarbeit ist vielerorts kaum umsetzbar, da vier von fünf Schulleitungen den Personalmangel als Hindernis nennen. Zudem wünschen sich 77 Prozent der Befragten eine engere Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen und mehr Unterstützung durch multiprofessionelle Teams.
Sicherheitsvorkehrungen oft unzureichend
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Ausstattung mit Sicherheitsvorkehrungen. Nur gut die Hälfte der Schulen verfügt über ein zweites Alarmsignal, das im Ernstfall, etwa bei einem Amoklauf, Schutz bieten könnte. Der VBE fordert daher, Kommunen stärker in die Pflicht zu nehmen und die finanzielle Unterstützung zu erhöhen.
Forderung nach konsequenterem Schutz
Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, äußert sich besorgt über die Ergebnisse: „Es ist unerträglich, dass Lehrkräfte weiterhin in diesem hohen Maße Opfer von Gewalt werden, während sie ihrem Dienst nachgehen.“ Er fordert die Politik auf, den Schutz von Lehrkräften endlich ernst zu nehmen und gezielte Maßnahmen umzusetzen, um die Sicherheit an Schulen zu gewährleisten.