Beim diesjährigen Dietzenbacher Stadtlauf am 21. September, organisiert vom örtlichen Lions Club, gingen nicht nur erfahrene Läufer an den Start, sondern auch zwei besondere junge Teilnehmer aus der Street Workout-Gruppe der mobilen Jugendberatung „Soziale Arbeit im Spessartviertel“. Unter der Begleitung von Streetworker Malte Althoff meisterten Emirhan (14) und Serhat (20) den vier Kilometer langen Jedermann-Lauf – und wuchsen dabei über sich hinaus.
Überwindung von Ängsten und Hürden
Für Serhat war der Lauf eine große Herausforderung. Aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung fällt es ihm schwer, stabil zu laufen: „Manchmal komme ich aus dem Gleichgewicht, mal kommt ein Fuß etwas unsicher auf. Aber beim Stadtlauf sagte ich mir: Ich bin dankbar, dass ich überhaupt laufen kann!“ Trotz seiner Bedenken stellte er sich der Herausforderung, und seine Teilnahme diente ihm als persönlicher Triumph. Serhat will mit seinem Beispiel zeigen, dass es nicht darum geht, der Schnellste zu sein, sondern sich der Herausforderung zu stellen und anzukommen: „Die Minuten sind mir dabei egal,“ betont er.
Emirhans innerer Antrieb für Veränderung
Auch für den 14-jährigen Emirhan war der Stadtlauf kein einfacher Schritt. Anfangs hatte er wenig Lust, sich für den Lauf anzumelden. Doch der innere Drang, sich zu verändern und etwas Neues zu wagen, motivierte ihn schließlich: „Ich dachte mir: Wenn ich mich da jetzt nicht anmelde, bleibt alles so, wie es ist. Aber ich wünsche mir ja eine Veränderung,“ erzählt Emirhan stolz. Am Ende war er erleichtert und zufrieden, als er mit seinem Team die Ziellinie überquerte.
Ein Team, das sich gegenseitig stützt
Malte Althoff, der die Gruppe „Street Workout“ betreut, begleitete die beiden Jugendlichen während des gesamten Laufs. Die Gruppe trifft sich regelmäßig für Calisthenics-Übungen, eine Form des körperlichen Trainings mit Eigengewicht, die den Teamgeist stärkt. Beim Stadtlauf motivierten sich die drei gegenseitig und bewältigten die Strecke in einer Zeit von knapp über 47 Minuten. Nächstes Jahr wollen sowohl Emirhan als auch Serhat wieder teilnehmen – mit dem Ziel, sich weiter zu verbessern. Emirhan möchte regelmäßig trainieren, um seine Zeit zu optimieren, und Serhat hofft, dass seine Ausdauer dann noch besser ist.
Lob von Stadt und Sozialdezernent
Sozialdezernent René Bacher zeigte sich begeistert von der Leistung der Jugendlichen und hob die Bedeutung solcher Erfolgsgeschichten hervor: „Mir war es besonders wichtig, dass die Erfolgsgeschichten dieser ‚Hidden Champions‘ sichtbar werden. Es sind oft die leisen Heldinnen und Helden, die mit großem Einsatz über sich hinauswachsen.“ Er betonte, dass die drei eine tolle Leistung erbracht hätten und sich gegenseitig auf der Strecke unterstützten. „Mit unterschiedlichsten Einschränkungen können sich vier Kilometer schon wie eine Weltreise anfühlen – doch zusammen ist man stark und kann einiges erreichen,“ so Bacher.