Die Kläranlage Dietzenbach hat im Jahr 2024 erneut ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt – und das unter anspruchsvollen Bedingungen. Trotz laufender Bauarbeiten an der biologischen Reinigungsstufe und witterungsbedingten Belastungsspitzen gelang es dem Team der Stadtwerke, die Abwasserreinigung im Sinne von Umwelt- und Gewässerschutz stabil aufrechtzuerhalten. Das geht aus dem aktuellen Jahresrückblick der Stadtwerke Dietzenbach hervor.
Umbau für mehr Leistung
Seit Anfang 2024 befindet sich die Anlage im sogenannten Provisoriumsbetrieb, um die Voraussetzungen für den Bau einer modernen Kaskadendenitrifikation zu schaffen. Die Inbetriebnahme der neuen Reinigungsstufe ist für Sommer 2025 geplant und soll die Leistungsfähigkeit der Anlage deutlich verbessern. Gefördert wird das Projekt sowohl vom Land Hessen als auch von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes.
„Der Umbau ist ein echter Kraftakt – aber ein notwendiger Schritt in Richtung Zukunft“, betont Jannis Wirth, Technischer Bereichsleiter der Stadtwerke Dietzenbach. Besonders hervorzuheben: Trotz der komplexen Baumaßnahmen konnte der Regelbetrieb durchgehend sichergestellt werden.
Rekord bei gereinigtem Wasser
Ein außergewöhnlich nasses Jahr sorgte für einen neuen Spitzenwert: Rund 3,8 Millionen Kubikmeter Wasser wurden in 2024 gereinigt – das entspricht einem Anstieg von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Mehrmenge stellte die Anlage vor zusätzliche Anforderungen, die laut Wirth jedoch „auf solidem Niveau bewältigt“ wurden.
Kritische Stoffeinleitungen bereiten Sorgen
Für kurzfristige Störungen sorgten allerdings unzulässige Stoffeinleitungen, die zu einer mehrwöchigen Beeinträchtigung der biologischen Reinigungsprozesse führten. Die sogenannte „Biologie“ – also die Mikroorganismen, die für die Stickstoffelimination verantwortlich sind – wurde durch unbekannte Substanzen geschädigt.
Moderne molekularbiologische Analysen belegten einen drastischen Rückgang der aktiven Nitrifikanten. In Folge dessen kam es zeitweise zu einer erhöhten Belastung des Bieberbachs. Stadtwerke-Leiter Wirth appelliert deshalb eindringlich an die Bevölkerung: „Falsche Einleitungen gefährden nicht nur unsere Prozesse, sondern auch unsere Umwelt.“
Klares Ziel: Nachhaltigkeit und Stabilität
Der Umbau zahlt auf die langfristige Stabilität und Klimaanpassungsfähigkeit der Anlage ein. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Kapazität auf 49.500 Einwohnerwerte erhöht. Das verbessert nicht nur die Reinigungsleistung, sondern sichert den Betrieb auch bei extremen Wetterereignissen.
Stadtwerke-Geschäftsführer Guido Schick lobt insbesondere den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Das Team vor Ort hat in einem anspruchsvollen Jahr Großes geleistet. Die Kolleginnen und Kollegen haben den Betrieb sicher und engagiert geführt – das verdient große Anerkennung.“