In der Stresemannstraße im nördlichen Dreieicher Stadtteil Sprendlingen hat sich in den vergangenen Wochen einiges getan: Wo zuvor Apfeldorn-Bäume in kleinen Gruben kaum Überlebenschancen hatten, wird nun gezielt in die grüne Zukunft der Stadt investiert. Neun neue Feldahorne der Sorte „Huibers Elegant“ wurden gepflanzt, ergänzt durch farbenfrohe Staudenmischungen. Das Ziel: Ein schöneres Straßenbild, natürlicher Klimaschutz und bessere Lebensqualität für die Anwohnenden.
Tote Bäume und heiße Straßen
Die Stresemannstraße ist eine typische Wohnstraße, wie sie viele Kommunen kennen: dicht bebaut, versiegelt und in den letzten Jahren zunehmend hitzegeplagt. Besonders problematisch waren die extrem kleinen Baumgruben der früheren Bepflanzung. Seit Beginn der heißen und trockenen Sommer 2018 starben die Apfeldorne nach und nach ab. Hinzu kommt, dass viele Vorgärten in der Umgebung kaum noch Vegetation aufweisen – ein Zustand, der zur Überhitzung der Straße beiträgt.
Neue Bäume mit mehr Raum
„In den letzten sechs Jahren wurde jedes Jahr ein Standort mit zwei neuen Bäumen ausgestattet, jetzt konnten wir den kompletten Umbau abschließen“, berichtet die Stadt Dreieich. Dafür wurden sechs großflächige Baumgruben geschaffen. Gepflanzt wurde der schmalkronige Feldahorn „Huibers Elegant“ – eine heimische Baumart, die mit Trockenheit gut zurechtkommt und damit bestens für das Stadtklima geeignet ist. Die Baukosten inklusive Fertigstellungspflege belaufen sich auf rund 100.000 Euro.
Förderprogramm KfW 444 macht’s möglich
Dass die umfangreiche Umgestaltung in einem Zug erfolgen konnte, verdankt Dreieich dem Förderprogramm KfW 444 „Natürlicher Klimaschutz“. Es ist Teil des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ der Bundesregierung und unterstützt kommunale Maßnahmen im urbanen Raum. Die Stadt Dreieich erhält daraus 380.000 Euro, was 80 Prozent der förderfähigen Kosten für Projekte bis Frühjahr 2026 abdeckt.
„Diese Förderung ermöglicht es uns, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Resilienz unserer Stadt gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und die Stadt Dreieich zukunftsfähiger zu gestalten“, betont Erster Stadtrat Holger Dechert.
Stadtweites Maßnahmenpaket bis 2026
Die Stresemannstraße ist nur ein Baustein in einem stadtweiten Maßnahmenpaket. Bereits Ende 2024 wurde von der DLB AöR ein spezielles Balkenmähgerät angeschafft, das die ökologische Grünflächenpflege verbessert. Für 2024 und 2025 sind zahlreiche weitere Maßnahmen geplant: neue Baumstandorte in der Mainzer Straße und „Am Schlagsbach“, Baumgrubenerweiterungen in der Hegelstraße und die Pflanzung von insgesamt 50 neuen Bäumen im gesamten Stadtgebiet. Zusätzlich wird eine „Naturoase“ in der Grünanlage Zum Röhrenbrunnen entstehen.
Bäume als Antwort auf den Klimawandel
Klimaanpassungsmanagerin Sarah Bohländer bringt es auf den Punkt: „Der Klimawandel führt weltweit zu extremen Wetterbedingungen, steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit – auch in Dreieich. Um die Lebensqualität in urbanen Räumen zu erhalten und zu verbessern, sind die Schaffung von Grünflächen sowie die Pflanzung und der Erhalt von Stadtbäumen unerlässlich.“
DLB AöR übernimmt Umsetzung
Die Umsetzung des umfangreichen Programms liegt bei der DLB AöR, dem kommunalen Dienstleister für Bau, Grünflächen und Umwelt. „Die Bedeutung von Stadtbäumen ist immens für die Anpassung an den Klimawandel“, erklärt Sylvio Jäckel, Fachbereichsleiter Bäume. „Sie reduzieren Hitze, verbessern die Luftqualität und fördern die Biodiversität.“
Bis Ende 2025 sollen die nächsten Projekte in der Hegelstraße, Am Schlagsbach und Zum Röhrenbrunnen abgeschlossen sein – mit dem klaren Ziel, Dreieich grüner, klimafreundlicher und lebenswerter zu gestalten.