Gut ein halbes Jahr haben die Umbauarbeiten zum Amphibienschutz gedauert. Jetzt ist die größte Anlage ihrer Art im Kreis Offenbach in der Wurzelschneise fertiggestellt. Der Bau war notwendig geworden, weil sich durch die Entwicklungen auf dem Campus Heusenstamm sowohl die Verkehrszahlen als auch die Nutzung der Hauptverbindung zum Gelände erhöhen werden. Die Allegron-Gruppe, Inhaberin des Campusgeländes, kam damit der Forderung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach nach und hatte den Bau von sechs Amphibientunneln, den die Stadtverordnetenversammlung bereits im Herbst 2022 abgesegnet hatte, beauftragt. Über mehrere Monate musste die Zufahrt über die Wurzelschneise gesperrt bleiben.
Durch die Amphibien-Schutzleitsteine, die parallel zur Wurzelschneise auf beiden Straßenseiten entstanden sind, werden die Tiere zu den sogenannten Krötentunneln geführt und queren so unterirdisch die Fahrbahn. Auf einer Länge von rund 350 Metern je Straßenseite wurden zudem Stopprinnen mit Gitterrosten angelegt, um eine geeignete Querung für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende, die den viel frequentierten Waldweg zwischen Offenbach und der Forstallee nutzen, zu schaffen. Die entsprechenden Markierungen und Beschilderungen sind zwischenzeitlich ebenfalls erfolgt. Außerdem wurde in Höhe der Waldweg-Querung eine Erhöhung gebaut, um das Straßenniveau mit dem kreuzenden Waldweg anzuheben und damit die Oberflächenentwässerung zu optimieren. Ferner wurde die Straßenbeleuchtung erweitert und neu platziert. Die Campus-Eigentümerin, die die Arbeiten zur Amphibien-Schutzanlage und die Umbauten an der Wurzelschneise beauftragt und bezahlt hat, gibt die Gesamtkosten mit rund 660.000 Euro an.
Etwa 8000 Amphibien, mehrheitlich Erdkröten, aber auch Molche und Springfrösche, machen sich in jedem Frühjahr auf den Weg zu ihren Laichplätzen und meist zwischen Mai und Juni wieder zurück. Dabei kommt ein Teil der Tiere aus dem Offenbacher Wald, die auf ihrem Weg zum nördlichen Forstweiher in der Forstallee auch die Wurzelschneise passieren müssen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Autofahrenden und Amphibien, und viele Tiere wurden überfahren. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald organisierte regelmäßig große Rettungsaktionen, indem Helferinnen und Helfer entlang der aufgestellten Schutzplanen täglich bis zu 300 Tiere einsammelten und sie eigenhändig zu ihren Laichplätzen trugen.
Quelle: PM Stadt Heusenstamm