Für über sieben Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement in zwei der ältesten Sportvereine der Region ist Rudolf Baro aus Heusenstamm am Donnerstag mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Die feierliche Übergabe durch Landrat Oliver Quilling fand im Rahmen des 140-jährigen Jubiläums der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) 1885 e.V. Neu-Isenburg statt.
Engagiert in zwei Traditionsvereinen
Rudolf Baro gehört seit 73 Jahren der TSG Neu-Isenburg und seit 56 Jahren der Turn- und Sportvereinigung 1873 e.V. Heusenstamm an. In beiden Vereinen war und ist er in unterschiedlichen Funktionen ehrenamtlich aktiv – als Fußballer, Pressewart, Vorstandsmitglied, zweiter Vorsitzender, Ehrenmitglied und Mitgründer des Stadtarchivs Neu-Isenburg.
Pionierarbeit in der Vereinskommunikation
„Mit 17 Jahren war für Rudolf Baro Spielbeginn in seinem ersten Ehrenamt“, heißt es in der Würdigung. Über zwei Jahrzehnte hinweg war er verantwortlich für die Vereinszeitung der TSG – eine Tätigkeit, die damals noch intensive persönliche Recherche und direkte Kommunikation erforderte. Passend dazu gründete Baro im Alter von 40 Jahren eine eigene Druckerei, was für die Vereine ein Glücksfall war: Er übernahm die Produktion von Vereinsdrucksachen, Urkunden, Eintrittskarten und Festschriften.
Ein verlässlicher Impulsgeber
„Dank seines großen Erfahrungsschatzes, seiner Kompetenz, Weisheit und Ruhe ist er seit Jahrzehnten ein Glücksfall für die Vereine“, sagte Landrat Quilling bei der Überreichung des Ehrenbriefes. „Auf Rudolf Baro ist Verlass, er hat immer eine Idee und packt mit an, wo es geht.“ Auch mit 90 Jahren nimmt Baro weiterhin an Vorstandssitzungen teil und zeigt sich offen für neue Technologien und Entwicklungen.
Vorbild für bürgerschaftliches Engagement
Die TSG ernannte Baro 2005 zum Ehrenmitglied. Von 2012 bis 2014 wirkte er zudem als zweiter Vorsitzender und engagierte sich beim Aufbau des Stadtarchivs. In Heusenstamm ist er bis heute Unterstützer des dortigen Blasorchesters. Landrat Quilling würdigte ihn als „herausragende Persönlichkeit und ein großes Vorbild“, dessen Einsatz zeige, wie erfolgreich Vereinsarbeit sein könne, wenn Traditionen bewahrt, Neuerungen aufgenommen und Menschen eingebunden würden.
Ehrenamt als gesellschaftliches Fundament
„Die langjährige Aktivität in den beiden großen Traditionsvereinen zeigt, mit welcher Leidenschaft und welchem Enthusiasmus Sie bei Ihrer ehrenamtlichen Arbeit ans Werk gehen“, sagte Quilling in seiner Laudatio. Der Landrat unterstrich die Bedeutung des Ehrenamts als tragende Säule der Demokratie und zitierte den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: „Demokratie lebt vom Ehrenamt.“ Im Kreis Offenbach engagieren sich rund 120.000 Menschen ehrenamtlich – etwa ein Drittel der Bevölkerung.
Die Verleihung des Ehrenbriefes würdigte nicht nur das Lebenswerk eines Einzelnen, sondern setzte auch ein Zeichen für die zentrale Rolle des Ehrenamts im gesellschaftlichen Zusammenhalt.