Wie reagieren Behörden und Rettungskräfte, wenn Starkregen, Stromausfälle und Sabotage gleichzeitig das Kreisgebiet lahmlegen? Um diese Frage zu beantworten, führte der Katastrophenschutzstab des Kreises Offenbach gemeinsam mit der Bundeswehr zwei großangelegte Übungen durch. Wie der Kreis in einer Mitteilung erklärt, wurden bei der Simulation unter anderem die Evakuierung von Seniorenresidenzen, die Notstromversorgung von Kliniken sowie der Umgang mit Panik in der Bevölkerung trainiert.
Fiktives Szenario: Blackout und Chaos
Das Übungsszenario stellte die Einsatzkräfte vor eine Reihe komplexer Herausforderungen. Starker Regen hatte Straßen überflutet und Keller unter Wasser gesetzt. Gleichzeitig brach großflächig der Strom aus, und Sabotage-Akte verschärften die Lage zusätzlich. Rund 60 Stabsmitglieder und Kreisbeschäftigte, je ein Betreuungszug der Malteser und Johanniter sowie knapp 100 Soldatinnen und Soldaten nahmen an den Übungen teil.
Landrat Oliver Quilling, der am letzten Übungstag im Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrum des Kreises in Dietzenbach anwesend war, lobte die Zusammenarbeit: „Zum Wohle und der Sicherheit aller Menschen im Kreis muss im Ernstfall jeder Ablauf sitzen. Deshalb sind die Übungen mit der Bundeswehr – allen voran mit dem Kreisverbindungskommando Offenbach-Land – stets ein bedeutender Praxistest, um alle Schritte zu verinnerlichen und gleichzeitig Verbesserungspotential aufzuzeigen. Ich danke allen Beteiligten für ihr herausragendes Engagement während der Übungstage sowie für die aufwendige Vorbereitung.“
Zusammenarbeit zwischen Stab und Bundeswehr intensiviert
In einem neuen Ansatz übernahm in diesem Jahr auch die Bundeswehr eine aktive Rolle im Szenario, indem sie selbst um Hilfe beim Katastrophenschutzstab bat. Ein NATO-Verband aus Frankreich mit rund 200 Fahrzeugen musste kurzfristig im Kreisgebiet Rast machen. Dabei galt es, die Betankung und Versorgung der Einsatzkräfte sicherzustellen.
Oberst Michael Felten, stellvertretender Kommandeur des Landeskommandos Hessen, betonte die Bedeutung praxisnaher Übungen: „Theoretische Pläne reichen nicht! Tatsächliche Herausforderungen können nur in Übungen identifiziert und deren Lösungen geübt werden.“
Neuausrichtung der Übungen angekündigt
In Zukunft sollen die Übungen noch stärker auf Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet werden. Dabei wird der Fokus auf der zivil-militärischen Zusammenarbeit liegen, etwa bei der Bereitstellung von Unterstützungsleistungen für die Bundeswehr und alliierte Streitkräfte.
Der Kreis Offenbach zieht nach der Übung ein positives Fazit und unterstreicht die Relevanz solcher Einsätze für den Schutz der Bevölkerung. „Ich danke allen Beteiligten für ihr herausragendes Engagement während der Übungstage sowie für die aufwendige Vorbereitung“, resümierte Landrat Quilling.