Der Kreis Offenbach hat auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten seine Stabilität bewiesen. Das zeigt der Wirtschaftsförderbericht 2023/2024, den Landrat Oliver Quilling Ende Oktober dem Kreistag vorlegte. „Die vergangenen beiden Jahre waren geprägt von geopolitischen Spannungen, hohen Energiepreisen, steigender Inflation und einer insgesamt unsicheren Konjunktur“, sagte Quilling. „Dass unsere Unternehmen unter diesen Bedingungen weiter investieren, Arbeitsplätze sichern und neue schaffen, ist ein starkes Zeichen für die Resilienz unseres Standorts.“
Beschäftigung wächst trotz höherer Arbeitslosigkeit
Während die Arbeitslosenquote im Berichtszeitraum leicht von 4,6 Prozent im Jahr 2022 auf 5,1 Prozent im Jahr 2024 stieg, entwickelte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten positiv. 2023 waren im Kreis Offenbach 136.779 Menschen beschäftigt, 2024 bereits 138.088 – ein Plus von 8,5 Prozent gegenüber 2020. Die Zahl der IHK-zugehörigen Unternehmen stieg von 26.462 auf 26.648, während die Zahl der Handwerksbetriebe leicht auf 4.671 zurückging.
Kreis bundesweit unter den Gründungsstärksten
Im NUI-Regionenranking 2023/2022 des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn belegte der Kreis Offenbach den achten Platz unter 400 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten und damit Rang eins in Hessen. Der NUI-Indikator lag mit 186,8 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 131,3. Passend dazu beteiligt sich der Kreis seit 2024 am „Gründerpreis Speckgürtel“, der jungen Unternehmen aus den 13 Kommunen des Kreises eine Bühne bietet. Erster Preisträger wurde der Dietzenbacher Unternehmer Joseph Heenan von Recurrence Technology.
Auszeichnung für faire Arbeitgeber
Mit dem neuen Preis „Arbeitgeber als Chancengeber“, den die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Pro Arbeit – Kreis Offenbach – (AöR) 2024 ins Leben rief, werden Unternehmen gewürdigt, die sich in besonderer Weise für Integration, Vielfalt und soziale Verantwortung engagieren.
Internationale Ansiedlungen und neue Fachkräfteverfahren
Das Standortinteresse bleibt hoch: 2023 wurden fünf, 2024 sechs internationale Neuansiedlungen verzeichnet – unter anderem aus Großbritannien, China, Singapur und den USA. Branchen wie Logistik, Maschinenhandel und Dienstleistungen sind dabei vertreten. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bietet der Kreis seit 2024 die „Fast Lane Fachkräfte“ an. Das Verfahren beschleunigt den Antragsprozess für qualifizierte ausländische Fachkräfte und ihre Familien deutlich.
Tourismus erholt sich weiter
Auch der Tourismus zeigte eine stabile Entwicklung. 2023 wurden 417.026 Ankünfte und 889.409 Übernachtungen registriert, 2024 waren es 416.569 Ankünfte und 858.015 Übernachtungen – Werte, die sich dem Vor-Corona-Niveau annähern. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 2,1 Tagen und entspricht damit dem Stand von 2019.
Kooperationen und Standortmarketing gestärkt
Im Berichtszeitraum intensivierte der Kreis die Zusammenarbeit mit Standortpartnern, unter anderem durch die Marke „Standort Plus“. Neue Projekte umfassten eine zweisprachige Standortbroschüre, flexible Informationskarten und Messeauftritte, etwa auf der Immobilienmesse Expo Real in München. Zudem wurde die Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences ausgebaut, unter anderem durch das Format „Brain Breakfast“ und das Projekt „Wissenschaft trifft Kommune“.
Ziel: Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern
„Der Bericht 2023/2024 zeigt eindrucksvoll, dass der Kreis Offenbach auch in schwierigen Zeiten seine wirtschaftliche Stärke bewahren kann“, betonte Landrat Quilling. „Unser Ziel bleibt es, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Fachkräfte zu gewinnen und den Standort für Unternehmen wie für Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu halten.“
Der vollständige Wirtschaftsförderbericht 2023/2024 ist abrufbar unter www.kreis-offenbach.de/wirtschaftsfoerderbericht-2023-2024.
















