Die Stadtwerke Langen haben den Startschuss für ein zentrales Infrastrukturprojekt zur Umsetzung der lokalen Wärmewende gegeben. In Langen beginnt der Bau einer 3,5 Kilometer langen Fernwärmetrasse, die künftig klimafreundliche Abwärme aus einem geplanten Rechenzentrum im Langener Norden in den Süden der Stadt transportieren soll. Dort befinden sich zahlreiche öffentliche Gebäude sowie bestehende Fernwärmenetze, die künftig mit der überschüssigen Wärme versorgt werden sollen.
Symbolischer Spatenstich zum Projektstart
Am zukünftigen Standort des Fernwärmenetzes an der Robert-Bosch-Straße erfolgte jetzt der symbolische Spatenstich durch Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Linder, Bürgermeister Jan Werner und weitere Projektbeteiligte. Das dort geplante Rechenzentrum wird ab voraussichtlich 2028 eine elektrische Leistung von 28 Megawatt erbringen – und damit große Mengen an Abwärme freisetzen. Diese Wärme soll dann in das Fernwärmenetz eingespeist werden.
Großprojekt mit Tunnelbohrung unter B 486
Kernstück des Vorhabens ist die neue Fernwärmetrasse, die sich vom Norden Langens bis in den Süden erstreckt. Um Bundesstraße und Bahnlinie sicher zu unterqueren, ist der Bau eines sogenannten Dükers notwendig: Ein unterirdischer Tunnel mit einem Durchmesser von über zwei Metern, der in rund zehn Metern Tiefe verlaufen wird. Die Tunnelbohrung soll Platz für Fernwärmerohre, Stromleitungen und Wasserleitungen schaffen.
Leitungsbau im zukünftigen Bürgerpark
Der erste Bauabschnitt ist bereits angelaufen – im Norden des Baugebiets Liebigstraße, wo derzeit Fernwärmeleitungen mit einem Außendurchmesser von 50 Zentimetern verlegt werden. Der Trassenverlauf durchquert dort das Gebiet des künftigen Bürgerparks. Parallel zur Wärmetrasse verlegen die Stadtwerke auch Leerrohrbündel, die später der elektrischen Anbindung des Rechenzentrums dienen sollen.
Stadtwerke sehen sich gut aufgestellt
„Die Energie- und Wärmewende ist eine sehr komplexe Angelegenheit“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe Linder. „Doch mit unserer Expertise als kommunales Versorgungsunternehmen und hoch qualifizierten Mitarbeitern können wir die Weichen so stellen, wie es nicht nur das 2024 in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz erfordert, sondern wie es angesichts des Klimawandels auch das Gebot der Stunde ist.“
Mit dem Projekt leistet die Stadt Langen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung und zur Reduktion fossiler Wärmequellen. Die Inbetriebnahme des Rechenzentrums und der angeschlossenen Wärmetrasse ist für 2028 vorgesehen.