Mit dem gezielten Einsatz von Greifvögeln will die Stadt Langen dem zunehmenden Problem durch Nilgänse am Langener Waldsee begegnen. Falkner Michael Schanze und drei Raubvögel – darunter Wüstenbussarde und ein Steinadler – sind Teil einer Vergrämungsmaßnahme, die die großen Wasservögel nachhaltig vertreiben soll.
Störungen durch Gänse nehmen zu
Die Nilgänse, die ursprünglich aus Afrika stammen, gelten laut EU als invasive Art und breiten sich seit Jahren rasant in Deutschland aus. Auch am Strandbad Langener Waldsee führt dies zu Problemen. „Die Priorität liegt immer bei der Wasseraufsicht und der Sicherheit der Badegäste“, betont Joachim Kolbe, Geschäftsführer der Bäder- und Hallenmanagement Langen GmbH (BaHaMa). „Unser Team reinigt das Strandbad so oft, wie es im laufenden Betrieb möglich ist.“ Dennoch sei die Belastung durch Gänsekot erheblich.
Neben hygienischen Aspekten verdrängen die Nilgänse auch zunehmend heimische Arten. „Seit die Nilgänse am Waldsee leben, lassen sich kaum noch Stockenten blicken“, so Kolbe. Auch Schwäne halten Abstand. Laut Falkner Schanze seien sogar Fälle bekannt, in denen Nilgänse Weißstörche oder Wanderfalken aus ihren Nestern verdrängt hätten.
Greifvögel simulieren natürliche Bedrohung
Ziel der Vergrämung ist es, den Gänsen durch Präsenz potenzieller Fressfeinde die Umgebung unattraktiv zu machen. „Sobald natürliche Fressfeinde auftauchen, meiden die Gänse den Ort erstmal, sind vorsichtig und ziehen dann zu anderen Nistplätzen um“, erklärt Schanze. Da die Tiere laut Hessischer Jagdverordnung bis August Schonzeit haben, genügt es, ein Gefahrenpotenzial zu simulieren – etwa durch kurze Übungsflüge.
Bei einem ersten Einsatz am Strand zeigte sich Wirkung: Nilgänse flohen aus dem Uferbereich, Kanadagänse und Blässhühner wichen ebenfalls zurück. „Bussarde jagen nicht über dem Wasser“, erläutert Schanze. Für den Zweck der Abschreckung sei das aber ausreichend.
Langfristige Wirkung bleibt abzuwarten
Mit bis zu 1,3 Metern Flügelspannweite beeindrucken die eingesetzten Wüstenbussarde, während Steinadler Yako mit 2,3 Metern Spannweite und bis zu 6,5 Kilogramm Körpergewicht als größter heimischer Greifvogel ebenfalls zum Einsatz kommt. „Steinadler können Beutetiere, wie Gänse oder sogar Rehe auch über Wasserflächen ergreifen und ein Vielfaches ihres Eigengewichts im Flug tragen“, so Schanze.
Ob die Maßnahme den gewünschten Erfolg bringt, wird sich zeigen. „Wir haben zahlreiche, mitunter recht kreative, Versuche der Vergrämung hinter uns und sind nicht die einzige Kommune, die vor dieser Herausforderung steht“, sagt Kolbe. Zusätzlich will die BaHaMa künftig verstärkt auf Aufklärung setzen. Badegäste sollen durch Hinweisschilder daran erinnert werden, Gänse nicht zu füttern – denn das mache das Gelände für sie noch attraktiver.