Die Rodenstock-Gruppe verlagert die Produktion ihres Tochterunternehmens optovision aus Langen nach Klattau in Tschechien. Dies bedeutet das Ende der Brillenglasfertigung am hessischen Standort und den Verlust von ca. 235 Arbeitsplätzen. Lediglich 130 Beschäftigte sollen nach Abschluss der Umstrukturierung weiterhin für das Unternehmen am Standort tätig sein.
Strategische Neuausrichtung auf Vertrieb und Marketing
Laut Unternehmensangaben soll sich optovision künftig auf Vertrieb, Marketing und Produktmanagement konzentrieren und als „Kompetenzzentrum“ innerhalb der Rodenstock-Gruppe fungieren. Die Verlagerung der Produktion sei notwendig, um eine einheitliche Prozesssteuerung innerhalb des Konzerns zu gewährleisten und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. „Mit der Verlagerung unserer Fertigungsvolumen gehen wir einen wichtigen Schritt, um die langfristige und globale Wettbewerbsfähigkeit der Rodenstock Gruppe zu sichern“, erklärte Roland Dimbath, COO der Rodenstock-Gruppe.
Die Entscheidung kommt in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld: Die gesamte Branche kämpft mit steigenden Produktionskosten, einem zunehmenden Wettbewerbsdruck und einem Rückgang der Auftragsvolumina. Durch die Produktionsverlagerung nach Tschechien sollen die weltweiten Fertigungszentren der Rodenstock-Gruppe gleichmäßiger ausgelastet werden.
Betroffene Mitarbeiter stehen vor ungewisser Zukunft
Für die ca. 235 betroffenen Beschäftigten bedeutet die Schließung der Produktion das abrupte Ende ihrer bisherigen Tätigkeit. Laut Unternehmensleitung sei ein „umfangreiches Maßnahmenpaket“ zur Unterstützung und Beratung der entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geplant. In welchem Umfang diese Unterstützung tatsächlich geleistet wird, bleibt abzuwarten.
Die Nachricht sorgte für große Unruhe unter den Angestellten. Laut einem Bericht von op-online.de sei die Stimmung im Betrieb auf einem Tiefpunkt, viele Mitarbeiter seien über das Ausmaß der Kürzungen schockiert. Der Betriebsrat soll in die Gespräche über die Verlagerung einbezogen werden, doch konkrete Details zum Sozialplan gibt es bislang nicht.
Standort Langen verliert weiter Industriearbeitsplätze
Mit der Schließung der optovision-Produktion verliert Langen einen wichtigen industriellen Arbeitgeber. Bereits in den vergangenen Jahren sind zahlreiche Arbeitsplätze in der Region und in ganz Deutschland durch Unternehmensverlagerungen oder Umstrukturierungen verloren gegangen. Die Entscheidung von Rodenstock reiht sich in eine Reihe von Abwanderungen ein, die für die Wirtschaft und die betroffenen Familien erhebliche Konsequenzen haben.
Ungewisse Zukunft für die Region
Die Stadt Langen und die Region müssen sich nun mit den Auswirkungen der Verlagerung auseinandersetzen. Während das Unternehmen seine Entscheidung als notwendigen Schritt zur Zukunftssicherung präsentiert, bleiben die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien gravierend.