Die Stadt Langen hat das Haushaltsjahr 2024 mit einem Überschuss von rund 3,8 Millionen Euro abgeschlossen – und damit deutlich besser als geplant. Ursprünglich war ein Defizit von 9,3 Millionen Euro prognostiziert worden. Die Verbesserung um insgesamt 13,1 Millionen Euro ist vor allem auf höhere Gewerbesteuereinnahmen, geringere Personalausgaben und sparsames Verwaltungshandeln zurückzuführen.
Gewerbesteuer deutlich über Plan
Mit 28,3 Millionen Euro lagen die Gewerbesteuereinnahmen rund 6,7 Millionen Euro über dem Haushaltsansatz. „Wieder einmal haben uns die Langener Unternehmen und Gewerbetreibenden viel Freude beschert – und sich selbst natürlich auch“, sagte Bürgermeister Jan Werner. Dennoch verbleibt weniger als die Hälfte dieser Einnahmen tatsächlich in der Stadt, da ein großer Teil über Umlagen an Kreis und Land fließt.
Fachkräftemangel als doppelte Belastung
Die Stadt konnte zudem 3,1 Millionen Euro bei den Personalausgaben einsparen, was das Ergebnis zusätzlich entlastete. Ursache dafür waren vor allem unbesetzte Stellen infolge des Fachkräftemangels. Gleichzeitig stiegen die Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr um 7,26 Prozent – überwiegend aufgrund von Tarifsteigerungen. „Natürlich freut es mich für die Mitarbeiter, dass sie für ihre gute Arbeit eine angemessene Entlohnung erhalten“, so Werner. Dennoch stelle dies eine erhebliche Belastung für die kommunalen Haushalte dar.
Kinderbetreuung bleibt größter Defizitbereich
Ein wesentlicher Ausgabenposten bleibt der Ausbau der Kinderbetreuung. Das Defizit in diesem Bereich stieg 2024 auf 25,1 Millionen Euro – ein Zuwachs von knapp sieben Millionen innerhalb eines Jahres. Ursache ist der anhaltende Bedarf in der wachsenden Stadt. Ab 2026 kommt der bundesweite Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder hinzu. Langen bereitet sich bereits jetzt auf die Umsetzung vor. Der Bürgermeister fordert hierfür eine angemessene Finanzausstattung durch Bund und Land.
Investitionen trotz knapper Mittel
Trotz der angespannten Haushaltslage hält die Stadt an wichtigen Investitionen fest. Dazu zählen unter anderem der Neubau mehrerer Kitas, der Ausbau von Schulen, Sportstätten sowie Maßnahmen zur Barrierefreiheit und nachhaltigen Stadtentwicklung. Projekte wie die neue Vier-Felder-Halle im Sportpark Oberlinden oder der Ausbau der Ganztagsbetreuung an mehreren Schulen unterstreichen das Ziel, die Lebensqualität und Infrastruktur Langens zu sichern und auszubauen.
Ausblick bleibt vorsichtig
„Die finanzielle Lage der Stadt Langen kann weiterhin als angespannt bezeichnet werden“, betonte Werner. Rücklagen aus Vorjahren würden benötigt, um künftige Investitionen und deren Folgekosten zu decken. Dennoch wolle man auch künftig „freiwillige Leistungen“ wie die Förderung des Vereinslebens oder soziale Angebote nicht einschränken – um den sozialen Zusammenhalt und die Attraktivität der Stadt zu bewahren.