Nach vielen Jahren intensiver archäologischer Grabungen ist auf dem Zellhügel in Mainhausen-Zellhausen vorerst ein Schlussstrich gezogen worden. Wie der Kreis Offenbach berichtet, wurde in diesem Jahr zum letzten Mal eine Grabungsfläche bearbeitet, bei der insbesondere die Südwestecke der ottonischen Festung im Fokus stand.
Ergebnisse der finalen Grabung
Die diesjährigen Arbeiten umfassten eine etwa 15 mal 15 Meter große Fläche entlang des Zellwegs. Besonderes Augenmerk lag auf einem sogenannten „Tiefenschnitt“, der in den noch erhaltenen Umfassungsgraben der Festung führte. Von der ursprünglichen Mauer sind heute nur noch Reste erhalten, da der moderne Bodenabtrag und der charakteristische Steinraub der Zellhäuser die Überreste weitgehend zerstört haben. Trotz dieser Verluste konnten Keramikscherben, die aus dem 9. bis 13. Jahrhundert stammen, sowie zahlreiche Tierknochen und Schlachtabfälle geborgen werden.
Ehrenamtliches Engagement für die Forschung
Landrat Oliver Quilling würdigte während eines Besuchs der Grabungsstätte den Einsatz der vielen Freiwilligen: „Diese Grabung ist nur möglich, weil sich Jahr für Jahr viele Freiwillige finden, die unter der professionellen Anleitung der Kreisarchäologinnen auf Spurensuche gehen.“ Auch Frank Kollmus, Erster Beigeordneter der Gemeinde Mainhausen, dankte den Ehrenamtlichen, die über die Jahre an den Grabungen teilgenommen haben: „Für unsere Gemeinde ist der Zellhügel etwas ganz Besonderes.“
Bedeutende historische Funde auf dem Zellhügel
Die Grabungen auf dem Zellhügel brachten über die Jahre zahlreiche wichtige historische Funde ans Licht. 2011 wurde ein steinerner Keller entdeckt, der vermutlich zu einem karolingischen Herrenhof gehörte. Dieser wurde später zu einer massiven Befestigungsanlage ausgebaut, was durch die dendrochronologische Datierung von Eichenhölzern bestätigt wurde. Diese Befestigungen, auch „Heinrichsburgen“ genannt, wurden um 926 n. Chr. errichtet, als Heinrich I. zum Schutz vor den einfallenden Ungarn den Bau solcher Burgen anordnete.