Die Stadt Obertshausen steht vor finanziellen Herausforderungen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde der einstimmig beschlossene Doppelhaushalt 2025/2026 bereits an die Kommunalaufsicht des Kreises Offenbach zur Genehmigung gesandt. Doch eine unerwartete Entwicklung sorgt für zusätzlichen Druck auf die Stadtkasse.
Der Kreis Offenbach plant, die Kreis- und Schulumlage im Haushaltsentwurf 2025 von 54,99 Prozent auf 58,49 Prozent zu erhöhen. Sollte diese Erhöhung beschlossen werden, hätte dies für Obertshausen einen Mehraufwand von rund 1,8 Millionen Euro im kommenden Jahr zur Folge.
Grundsteuererträge bleiben hinter Erwartungen zurück
Neben den steigenden Umlagekosten bleibt auch die Entwicklung der Grundsteuer B ungewiss. Die ursprünglich geplanten 8,575 Millionen Euro an Einnahmen könnten möglicherweise nicht erreicht werden. Wie Kämmereileiterin Susanne Christ mitteilt, sind die Finanzämter derzeit noch mit der Veranlagung und möglichen Korrekturen beschäftigt. Zudem ist das tatsächliche Gewerbesteueraufkommen für 2025 noch unklar.
Haushaltssperre über 800.000 Euro beschlossen
Um frühzeitig gegenzusteuern, hat der Magistrat der Stadt Obertshausen in seiner Sitzung am 10. März 2025 eine Haushaltssperre in Höhe von 800.000 Euro beschlossen. Bürgermeister Manuel Friedrich erklärt: „Die Haushaltssperre nach Paragraf 107 der Hessischen Gemeindeordnung ist ein erstes Mittel zur Reduzierung des Defizits im Finanzhaushalt und wird schon zu Beginn des Jahres unsere Fachbereiche bewegen, jede Ausgabe nur zu tätigen, wenn sie absolut notwendig ist.“
Die Sperre betrifft alle Sach- und Dienstleistungen und entspricht etwa 5,5 Prozent der geplanten Ausgaben von 14,483 Millionen Euro. Da rund die Hälfte dieser Summe auf feste Kosten wie Mieten, Energieversorgung und Versicherungen entfällt, sei eine noch höhere Einsparung kaum realistisch.
„Es werden nicht alle Wünsche erfüllt werden können und vielleicht wird auch die eine oder andere Streichung ganz schön wehtun. Doch daran führt diesmal kein Weg vorbei“, so Friedrich.
Einschränkungen bei Stellennachbesetzungen
Neben der Haushaltssperre hat der Magistrat eine weitere Sparmaßnahme beschlossen: Stellennachbesetzungen und Vertragsverlängerungen werden 2025 nur noch nach vorheriger individueller Genehmigung erfolgen. Damit sollen zusätzliche Einsparungen erzielt werden, die zur Stabilisierung des Haushalts beitragen.
Eine vollständige Stellenbesetzungssperre wurde jedoch bewusst vermieden. Stattdessen sollen Dezernenten und der Magistrat flexibel über notwendige Nachbesetzungen entscheiden, um die Handlungsfähigkeit der Verwaltung nicht grundlegend zu gefährden.
Mit diesen Maßnahmen reagiert die Stadt auf die steigenden finanziellen Belastungen und versucht, langfristig handlungsfähig zu bleiben. Wie stark sich die Sparmaßnahmen auf konkrete Projekte und Dienstleistungen auswirken werden, wird sich im weiteren Jahresverlauf zeigen.