In Offenbach ist ein neues, flächendeckendes Sirenennetz installiert worden. Nach Jahrzehnten ohne flächendeckende akustische Warnsignale verfügt die Stadt nun wieder über ein System zur Bevölkerungswarnung. Der erste große Test erfolgt am 13. März 2025 beim hessischen Warntag.
27 Standorte in ganz Offenbach
Wie Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke erläutert, wurden insgesamt 27 Sirenen an zentralen Punkten in Offenbach installiert. Diese befinden sich unter anderem auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen und dem Rathaus. Die neue Technik soll im Ernstfall schnelle und zuverlässige Warnungen an die Bevölkerung übermitteln. „Im Ernstfall möglichst große Teile der Bevölkerung erreichen – das ist das Ziel“, so Schwenke.
Die Planungen für das Warnsystem begannen bereits 2023. Fachleute für Schall- und Funknetze begleiteten die Standortwahl, um eine möglichst lückenlose Abdeckung zu gewährleisten. Kürzlich wurde die endgültige Abnahme abgeschlossen, sodass die Sirenen nun einsatzbereit sind.
Wiederaufbau nach Jahrzehnten ohne Sirenen
Die neuen Sirenen lösen ein Problem, das in vielen Städten bestand: Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden in den 1990er Jahren zahlreiche Sirenen abgebaut – auch in Offenbach. Damals schienen sie überflüssig. Doch spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist der Schutz der Bevölkerung wieder in den Fokus gerückt. „Russland rüstet permanent weiter auf und in den vergangenen Tagen kam nun noch hinzu, dass die USA möglicherweise nicht mehr die westlichen und europäischen Demokratien schützen werden. Deshalb muss Deutschland den Zivilschutz stärken“, betont Schwenke.
So funktionieren die neuen Warnsysteme
Das Sirenennetz ergänzt bestehende Warnmittel wie digitale Anzeigetafeln, Internetinformationen, soziale Medien und Warn-Apps. Eingesetzt werden die Sirenen in den höchsten Warnstufen 2 und 1. Sie geben folgende Signale aus:
- Gefahr: ein an- und absteigender Heulton
- Entwarnung: ein gleichbleibender Ton über eine Minute
- Feuerwehr-Alarmierung: ein gleichbleibender Ton mit zwei Pausen
- Testsignal: ein 15-sekündiger an- und absteigender Ton
Eine Besonderheit der neuen Technik ist ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz. Dank Akkubetrieb können die Sirenen auch bei Stromausfällen für eine gewisse Zeit weiterhin betrieben werden. Zudem lassen sie sich zentral per Software überwachen und bedienen.
Warntag am 13. März als erster Testlauf
Die erste Bewährungsprobe für das neue Sirenennetz steht am 13. März 2025 beim hessischen Warntag an. Dann werden alle Warnsignale in Offenbach erstmals getestet. Auf der Internetseite der Stadt können sich Bürgerinnen und Bürger über die verschiedenen Sirenentöne informieren und Hörproben abrufen.
Nach dem Warntag plant die Stadt eine Umfrage, um zu ermitteln, wie gut die Bevölkerung die Warnsignale wahrgenommen hat. Damit soll das System weiter optimiert werden. Eine spätere Nachrüstung auf Solartechnik ist laut Mitteilung der Stadt Offenbach möglich.
Mit dem neuen Warnsystem kehrt Offenbach nach Jahrzehnten der Sirenenstille in eine Ära zurück, in der akustische Signale wieder eine zentrale Rolle im Bevölkerungsschutz spielen.