Die Stadt Offenbach meldet Fortschritte im Kampf gegen illegale Müllablagerungen. Laut Angaben des Ordnungsamts ging die Zahl der über den städtischen Mängelmelder registrierten Ablagerungen im ersten Halbjahr 2025 deutlich zurück. Wurden im Vorjahreszeitraum noch 6.094 Fälle gemeldet, waren es im laufenden Jahr bis Ende Juni nur 3.584. Der Rückgang fällt insbesondere deshalb auf, da die Nutzung des Mängelmelders weiter zunimmt.
Gleichzeitig stiegen die durch das Ordnungsamt verhängten Bußgelder spürbar an. Im Jahr 2022 lagen diese bei 26.851 Euro, im Folgejahr bereits bei 70.105,40 Euro. Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß betont: „Es geht dabei nicht darum, die Stadtkasse zu füllen. Wir müssen den Druck auf diejenigen erhöhen, die durch ihr Verhalten für diese Zustände verantwortlich sind. Das gelingt nur, wenn es im Portemonnaie weh tut.“
48-Stunden-Regel und digitale Prozesse zeigen Wirkung
Maßgeblich zur Effizienzsteigerung beigetragen haben laut Stadtverwaltung die im Jahr 2023 eingeführte 48-Stunden-Dreck-weg-Garantie sowie die Digitalisierung von Entsorgungs- und Ermittlungsprozessen. Christian Broos, Leiter der Stabsstelle „Sauberes Offenbach“, erklärt: „Durch die Digitalisierung der Prozesse wurde erreicht, dass die Abfälle schneller aus dem öffentlichen Raum verschwinden und gleichzeitig unsere Müllermittler schneller vor Ort sind, um nach Verursachern zu ermitteln.“
Stadt testet neue Sperrmüllkampagne im Mathildenviertel
Seit April 2025 läuft im Mathildenviertel ein Projekt zur Ursachenbekämpfung. Illegale Ablagerungen werden dabei mit Hinweisaufklebern oder Absperrbändern markiert. Ziel ist es, Passanten und Anwohnende sichtbar auf das Fehlverhalten hinzuweisen und gleichzeitig über korrekte Entsorgungsmöglichkeiten zu informieren. Ob die Maßnahme bereits Wirkung zeigt, soll im Spätsommer ausgewertet werden. Broos berichtet von „sehr positiven“ Rückmeldungen während der Markierungsaktionen.
Kleinmüllkontrollen und Bußgelder als Teil der Strategie
Zur Ergänzung der Maßnahmen führte das Ordnungsamt im laufenden Jahr bereits zehn gezielte Kontrollen durch. Dabei wurden 68 Verstöße festgestellt und Bußgelder in Höhe von insgesamt 5.020 Euro verhängt.
Problemzonen: Innenstadt, Containerplätze, Gehwege
Trotz rückläufiger Gesamtzahlen bleibe das Müllproblem in bestimmten Bereichen weiterhin präsent. Besonders in der Innenstadt und rund um Altglas- und Altkleidercontainer komme es regelmäßig zu illegalen Beistellungen. Weiß schildert: „Mein persönlicher Eindruck ist jedoch, dass das Problem eher zunimmt. Das liegt sicherlich an den zahlreichen Haus- und Kleinmüllablagerungen – insbesondere in der Innenstadt.“
Einbruch des Altkleidermarkts verschärft die Lage
Ein weiterer Faktor ist laut Stadt die Entwicklung im Altkleidermarkt. Broos beschreibt: „Mittlerweile ist Neuware häufig günstiger als der Marktpreis für Altkleider. Das führt dazu, dass immer weniger Abnehmer bereit sind Altkleider anzukaufen.“ Die Folge seien überfüllte Container und zunehmende Ablagerungen im Umfeld.
Stadt verweist auf gesamtgesellschaftliche Verantwortung
Ordnungsdezernent Weiß sieht in den Entwicklungen nicht nur ein lokales, sondern ein gesellschaftliches Problem, das auch andere Lebensbereiche betrifft: „Gesamtgesellschaftliche Probleme lassen sich auch nur durch ein gemeinsames, gesellschaftliches Engagement lösen. So können wir alle dazu beitragen, dass unser Umfeld sauber bleibt.“
Die Stadt Offenbach ruft daher weiterhin zur aktiven Mithilfe auf und bittet Bürgerinnen und Bürger, Hinweise auf illegale Müllentsorgung zu melden.















