Die CDU-Fraktion in Offenbach äußert scharfe Kritik an den aktuellen Entwicklungen rund um das Projekt „Station Mitte“. Laut CDU sei die Entscheidung, die Fläche der Stadtbibliothek zu verkleinern und stattdessen gewerbliche Nutzung stärker einzubinden, eine Kehrtwende der Ampel-Koalition. Dies stehe im Widerspruch zu den ursprünglichen Plänen, die das Projekt vor allem als „soziokulturelles“ Vorhaben sahen.
In einer Mitteilung der Stadt Offenbach bestätigte Kämmerer Martin Wilhelm kürzlich, dass das ursprünglich geplante Veranstaltungssaal-Projekt auf dem Dach aus wirtschaftlichen Gründen gestrichen wurde. Zudem soll ein Teil der Bibliotheksfläche im Erdgeschoss künftig als Gewerbefläche vermietet werden, um Einnahmen zu generieren. (wir berichteten)
CDU hatte alternative Konzepte gefordert
Die CDU-Fraktion sieht sich durch diese Umplanungen in ihren früheren Bedenken bestätigt. „Die CDU hatte davor gewarnt, sich frühzeitig auf eine nahezu ausschließliche Nutzung der Fläche für die Stadtbibliothek festzulegen“, betonte der Fraktionsvorsitzende Andreas Bruszynski. Ein von der CDU eingebrachter Änderungsantrag sah vor, ein Konzept mit mehreren Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen, darunter auch gewerbliche oder wohnwirtschaftliche Flächen. Der Antrag wurde jedoch von der Koalition abgelehnt.
Bruszynski kritisierte insbesondere, dass die Planung damals nicht ausreichend auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft wurde. „Es wird jetzt stückchenweise das gemacht, was die CDU vor Jahresfrist gefordert hatte: Die Nutzung wird mehr an die tatsächlichen Gegebenheiten angepasst“, erklärte er.
Ursprüngliche Euphorie verflogen
Laut der CDU ist die anfängliche Begeisterung der Koalition über das Projekt deutlich abgeflacht. Insbesondere die finanziellen Aspekte des Vorhabens scheinen die Verantwortlichen zum Umdenken bewegt zu haben. „Wäre man damals unserem Änderungsantrag gefolgt, hätte die Stadtverordnetenversammlung längst über ein tragfähiges Konzept entscheiden können, anstatt jetzt wieder zurückrudern zu müssen“, so Bruszynski weiter.
Kritik an der Ampel-Koalition
Die CDU sieht die aktuellen Entwicklungen als eine „Schlappe der Koalition“ und fordert künftig mehr Gehör für alternative Vorschläge. „Wir werden die weiteren Planungen kritisch, aber konstruktiv begleiten“, kündigte Bruszynski an und appellierte an die Koalition, in künftigen Diskussionen mehr Offenheit für alternative Konzepte zu zeigen.