Ordnungsamtsleiter Frank Weber verabschiedet sich nach 45 Jahren im Dienst der Stadtverwaltung in den Ruhestand. Der gebürtige Offenbacher stand zuletzt an der Spitze des mit 140 Beschäftigten drittgrößten Amtes der Stadt. „Ich habe hier immer mit Freude gearbeitet“, sagte Weber. „Die Menschen in unserer Stadt erwarten Sicherheit, Sauberkeit, Ordnung und dass Stadt und Land alles dafür tun.“
Sichtbarkeit und Struktur bei der Stadtpolizei
Unter Webers Leitung wurde die Stadtpolizei personell gestärkt, strukturell weiterentwickelt und durch Wochen- und Monatsberichte in ihrer Arbeit transparenter. Die Einführung einer Fahrradstaffel im April 2025 und der Einsatz für Bodycams zur Eigensicherung sind zentrale Neuerungen. „Die rechtliche Grundlage ist mittlerweile da, nach Genehmigung des städtischen Haushaltes kann die Beschaffung erfolgen“, so Weber.
Kooperation mit der Landespolizei vertieft
Ein besonderes Anliegen war ihm die Zusammenarbeit mit der Landespolizei. „Um maximale Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, brauchen wir als Stadt einen engen Schulterschluss mit der Polizei“, erklärte Weber. Die seit zwei Jahren praktizierten gemeinsamen Streifen stoßen in der Bevölkerung auf Zustimmung.
Vielschichtige Arbeit im Ordnungsamt
Webers Arbeit umfasste weit mehr als den klassischen Ordnungsdienst. Die Einführung von Müllermittlern, Maßnahmen gegen illegale Graffiti, der städtische Mängelmelder sowie die AG Leistungsmissbrauch waren Initiativen, die unter seiner Verantwortung realisiert wurden. Die AG untersucht unter anderem Fälle von Überbelegung, Betrug und Steuerdelikten. „Das hat mir richtig Spaß gemacht“, so Weber.
Prävention und Vernetzung als Leitlinien
Besondere Impulse setzte Weber in der kommunalen Präventionsarbeit. Mit dem Förderverein Sicheres Offenbach initiierte er 2006 das Projekt Peoples Theater, das 2010 den Hessischen Präventionspreis erhielt. Hinzu kamen Programme wie die Verkehrssicherheitswochen, Gewalt-Sehen-Helfen-Seminare und der Offenbacher Präventionstag. Auch schwierige Themen wie religiös motivierter Extremismus wurden angegangen – unter anderem mit dem Violence Prevention Network.
Verkehrssicherheit und Stadtentwicklung
Vor seiner Tätigkeit im Ordnungsamt war Weber fast zwei Jahrzehnte im Straßenverkehrsamt tätig. Er verantwortete dort unter anderem die Einführung von Tempo-30-Zonen, die Ausstattung von Schulwegen, Bewohnerparken sowie verkehrsabhängige Ampelschaltungen. „Die Verkehrssicherheit, insbesondere für Kinder, stand für mich damals an oberster Stelle.“
Verwaltung im Wandel
Der technologische Wandel prägte seine Laufbahn maßgeblich. „Damals haben wir mit Karteikarten und riesigen Rollkästen gearbeitet. Es war halt vieles analog – heute will ich das so nicht mehr“, sagte Weber. Heute läuft vieles digital: von der Gewerbeanmeldung bis zu Online-Stellungnahmen zu Verwarnungen.
Abschied mit Wehmut und Vorfreude
„Je näher der Abschied rückt, desto mehr Wehmut kommt auf“, so Weber. Besonders werde er die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen vermissen. Gleichzeitig blickt er erwartungsvoll auf mehr Zeit mit Familie, Reisen und Hobbys. Ratschläge an seine Nachfolge will er nicht geben: „Den eigenen Weg muss jeder selbst finden.“
Frank Weber verlässt das Ordnungsamt – mit Haltung, Herzblut und dem Bewusstsein, seine Heimatstadt über Jahrzehnte mitgestaltet zu haben.