Nach fast einem halben Jahrhundert endet im Offenbacher Altenpflegeheim St. Ludwig eine Ära: Der „Lauterborner Freundeskreis“, eine der ältesten ehrenamtlichen Initiativen im Haus, hat sich verabschiedet. Mit der feierlichen Verabschiedung der letzten beiden aktiven Mitglieder, Vira Vollmer und Ini Reuter, geht ein Kapitel der Offenbacher Ehrenamtskultur zu Ende.
Donnerstagstreffen als fester Bestandteil
Jahrzehntelang waren die geselligen Donnerstagnachmittage im Heim fester Bestandteil des Wochenplans. Kaffee, Kuchen, Rätsel, Musik, Filme, Waffeln und Gespräche – all das organisierte der Freundeskreis mit Herz und Hingabe. Ursprünglich von der evangelischen Mirjamgemeinde gegründet, wuchs die Gruppe über die Jahre zu einer festen Institution, die sich liebevoll um die soziale Teilhabe der Heimbewohnerinnen und -bewohner kümmerte.
Einsatz über das Pflegeheim hinaus
Doch das Engagement der Gruppe beschränkte sich nicht nur auf das Heim. In früheren Jahren organisierte der Freundeskreis sogar Ausflüge und trat politisch für die Belange älterer Menschen ein. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr Einsatz für die Einführung von Niederflurbussen in Offenbach – eine Initiative, die 1997 mit dem Ferdinand-Kallab-Preis gewürdigt wurde.
Corona als Bewährungsprobe
In ihrer Abschiedsrede hob Olivera Greisman, stellvertretende Einrichtungsleiterin und zuständig für den Sozialdienst, das unermüdliche Wirken der beiden langjährigen Ehrenamtlichen hervor. Besonders die Zeit der Corona-Pandemie sei eine große Herausforderung gewesen: „Ihr habt improvisiert, euch angepasst und wart trotzdem da – mit Masken, mit Abstand, mit neuen Formaten. Aber immer mit derselben Liebe.“
Blumen, Orden und Dankbarkeit
Zum Abschied erhielten Vira Vollmer und Ini Reuter nicht nur Worte des Dankes, sondern auch Blumen, Präsentkörbe und symbolische Verdienstorden. Begleitet wurde die Verabschiedung durch einen ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrerin Louisa Frederking von der Mirjamgemeinde und dem katholischen Seelsorger Andreas Kaufer-Moreth. Letztere erteilten auch den feierlichen Abschiedssegen.
Ein Vermächtnis gelebter Menschlichkeit
Was bleibt, ist das Vermächtnis gelebter Menschlichkeit. „Was Euch antrieb, war nicht nur ein Programm, sondern eine Mission: den Menschen hier im Haus Gemeinschaft, Wärme und ein Stück Normalität zu schenken“, fasste Greisman die Bedeutung des Engagements zusammen.
Bei Kaffee und Kuchen wurden anschließend viele Erinnerungen ausgetauscht – an gemeinsame Stunden, bewegende Geschichten und an ein Engagement, das Generationen von Bewohnerinnen und Bewohnern ein Stück Heimat im Heim geschenkt hat. Der „Lauterborner Freundeskreis“ mag nun Geschichte sein – seine Wirkung wird bleiben.