Der 17. Sozialbericht der Stadt Offenbach zeigt erfreuliche Entwicklungen in wichtigen sozialen Bereichen, darunter sinkende Arbeitslosigkeit und Kinderarmut sowie ein Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Sozialdezernent Martin Wilhelm bewertet diese Zahlen als Zeichen, dass sich Offenbach in Richtung einer “normalen Stadt” entwickelt. Trotz Herausforderungen zeigt sich Offenbach widerstandsfähig, besonders was die Beschäftigungsquote und die sinkende Abhängigkeit von Sozialleistungen angeht.
SGB-II-Quote erreicht neuen Tiefstand
Die Zahl der Bürgergeld-Empfänger in Offenbach ist auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Grundsicherung gefallen. Die SGB-II-Quote sank bis Dezember 2023 auf 11,2 Prozent der Bevölkerung – ein Rückgang von fast sieben Prozentpunkten seit 2013. Besonders hervorzuheben ist laut der städtischen Mitteilung der Rückgang bei den nichtdeutschen Leistungsberechtigten, deren SGB-II-Quote innerhalb von zehn Jahren von 23 auf 13,3 Prozent gefallen ist. Trotz einer wachsenden Bevölkerung und hoher Zuwanderung sind immer weniger Menschen auf Bürgergeld angewiesen.
Wachsender Arbeitsmarkt in Offenbach
Ein Grund für die positive Entwicklung liegt im Anstieg der Beschäftigungszahlen: So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Offenbach bis Ende 2023 um 2 Prozent auf 60.031 Personen, was die Stadt deutlich über den Durchschnitt des Bundeslands Hessen hebt. Gleichzeitig hat sich die Sozialstruktur in mehreren Stadtteilen positiv verändert. So konnte beispielsweise das Mathildenviertel, das einst höhere Armuts- und Arbeitslosenraten aufwies, nun auf einen gesunden Durchschnittswert sinken.
Rückgang der Kinderarmut – aber weiter hohe Zahlen
Im Bereich der Kinderarmut gibt es laut Bericht deutliche Fortschritte, obwohl Offenbach weiterhin über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Die Quote sank auf 19,3 Prozent und damit von ehemals landesweiten Spitzenwerten. Besonders bei Kleinkindern unter drei Jahren gab es deutliche Rückgänge, was laut Wilhelm einen wichtigen Schritt hin zu mehr Chancengleichheit für die Jüngsten in der Stadt darstellt.
Sorge über steigende Altersarmut
Neben den positiven Entwicklungen gibt es jedoch auch Herausforderungen, insbesondere bei der Altersarmut. Die Grundsicherung im Alter erreicht mittlerweile 12,4 Prozent der Bevölkerung, was bedeutet, dass etwa jeder achte Offenbacher auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Auch die Arbeitslosenquote ist seit dem Vorjahr leicht auf 8,9 Prozent gestiegen. Die Stadt macht dafür teilweise die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Druck durch den Ukraine-Konflikt verantwortlich.
Zukünftige Aufgaben und Finanzierung
Wilhelm sieht in den anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen auch ein Problem für die soziale Sicherung, das künftig politisch und gesellschaftlich angegangen werden müsse. Der Bericht fasst auch Daten zur Wohnungs- und Obdachlosigkeit sowie zu Unterstützungsangeboten der Stadt Offenbach zusammen und zeigt auf, wo Verbesserungen erforderlich sind.