Im Zuge des Klimawandels testet die Stadt Offenbach derzeit verschiedene Pflastersteine an einer stark frequentierten Stelle der Innenstadt, um den Pflegeaufwand zu reduzieren und die Aufheizung versiegelter Flächen zu verringern. Das Projekt zielt darauf ab, die Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbeläge auf das Stadtklima zu untersuchen und optimale Materialien für zukünftige städtische Bauvorhaben zu identifizieren.
An der Kreuzung Berliner Straße 60 / Marktplatz wurden sechs jeweils zwölf Quadratmeter große Testflächen angelegt, um verschiedene Pflastermaterialien zu erproben. Diese Flächen variieren in ihrer Oberfläche und Farbgebung, was einen erheblichen Einfluss auf die Wärmeregulierung hat. Helle und glatte Oberflächen reflektieren Sonnenlicht besser und heizen sich daher weniger auf, während dunklere und rauere Flächen die Wärme stärker absorbieren und speichern.
Stark frequentierter Standort als Testfläche
Die Entscheidung, die Testflächen vor der Wache der Stadtpolizei anzulegen, wurde bewusst getroffen, wie der Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß erklärt: „Diese Stelle wird durch Fahrzeuge und eine insgesamt hohe Frequenz stärker belastet als andere Teile des Marktplatzes.“ Dies bietet die Möglichkeit, die Belastbarkeit der verschiedenen Materialien unter realen städtischen Bedingungen zu testen. Gleichzeitig wird das Selbstreinigungsvermögen der Oberflächen bei unterschiedlichen Wetterlagen untersucht.
Eklatante Temperaturunterschiede festgestellt
Obwohl das Projekt noch in der Anfangsphase steht, konnten bereits signifikante Temperaturunterschiede zwischen den Testflächen gemessen werden. Bei den ersten heißen Tagen zeigte sich, dass die Temperatur auf der Betonfahrbahn fast zehn Grad Celsius niedriger war als auf der Asphaltdecke, die sich auf 47 °C erhitzte. „Die Oberflächentemperatur der Pflasterflächen vom Marktplatzumbau liegt dabei im niedrigen Temperaturbereich der Testflächen“, so Weiß weiter. Besonders kühl blieb es unter den Bäumen, wo die Temperatur nochmals um 15 Grad niedriger war, was die Bedeutung von Stadtgrün unterstreicht.
Kombination von Stadtgrün und Materialauswahl
Paul-Gerhard Weiß betont die Wichtigkeit eines integrativen Ansatzes: „In der Konsequenz brauchen wir ein gutes Zusammenspiel von Stadtgrün sowie der Material- und Farbauswahl bei versiegelten Flächen, um zukünftigen Sommern besser begegnen zu können.“ Neben der Temperaturregulierung erhofft sich die Stadt Offenbach auch neue Erkenntnisse zum Selbstreinigungsverhalten der Testflächen unter verschiedenen Wetterbedingungen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich vor Ort an Informationstafeln am Gitter des Notabgangs des Stadthauses über die Testflächen und die verwendeten Materialien informieren.