Die Stadt Offenbach trauert um eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten: Pfarrer Hans Blamm verstarb am Nikolaustag im Alter von 72 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Der gebürtige Offenbacher, der durch sein unermüdliches soziales und kulturelles Engagement bekannt war, hinterlässt eine tiefe Lücke in der Stadtgesellschaft. „Mit seinem Tod verliert die Stadt ein Stück Menschlichkeit“, erklärten Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber in einer gemeinsamen Mitteilung.
Ein außergewöhnlicher Lebensweg
Hans Blamm wurde 1952 in Offenbach geboren und wuchs in Mühlheim auf. Nach dem frühen Tod seines Vaters begann er zunächst eine Lehre und absolvierte ein Studium der Verfahrenstechnik. Erst später folgte der Schritt ins Theologiestudium. 1980 wurde er zum Priester geweiht, und 1991 kehrte er als Pfarrer der St. Marien-Gemeinde ins Offenbacher Mathildenviertel zurück. Hier prägte er nicht nur das kirchliche, sondern auch das soziale und kulturelle Leben. Die Kirche wurde unter seiner Leitung zu einem Ort der Begegnung, der Kultur und der Unterstützung für Bedürftige.
Hilfe für die Schwächsten der Gesellschaft
Fast zwei Jahrzehnte lang organisierte Blamm eine Lebensmittelausgabe in der St. Marienkirche, später in Zusammenarbeit mit der Offenbacher Tafel im Mariensaal. Er war nicht nur Organisator, sondern auch tatkräftiger Helfer. „Man kann ihn mit Fug und Recht als das soziale Herz der Innenstadt bezeichnen“, würdigte Oberbürgermeister Schwenke Blamms Engagement.
Ein Symbol gegen Rechtsextremismus
Pfarrer Blamm war auch ein Mann klarer Worte und Taten. Unvergessen bleibt sein Protest gegen eine NPD-Kundgebung 2007, als er die Glocken der Marienkirche läuten ließ, um die rechtsextremen Parolen zu übertönen. Diese Haltung zeigte er auch 2021 bei einer AfD-Kundgebung. „Ich war damals stolz auf Pfarrer Blamm und darauf, dass er klare Haltung zeigte“, so Schwenke.
Camponologe und kultureller Impulsgeber
Als Glockenkundler setzte Blamm sich für das berühmte Geläut der Marienkirche ein, das er auf zehn Glocken erweiterte. Für ihn waren die Glocken nicht nur kirchliches Kulturgut, sondern ein Symbol für Gemeinschaft und Spiritualität. „Mit dem Geläut wollte er immer eine besondere Botschaft in die Welt tragen“, erinnerte sich Stephan Färber.
Ein bleibendes Vermächtnis
Die Stadt Offenbach ehrte Pfarrer Blamm 2010 mit der Rathausmedaille für seinen langjährigen Einsatz. Seine Arbeit als Priester, Kulturförderer und sozialer Helfer hat die Stadt nachhaltig geprägt. „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, betonten Schwenke und Färber.
Mit Pfarrer Hans Blamm verliert Offenbach eine inspirierende Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg das Leben vieler Menschen bereicherte. Seine Botschaft von Nächstenliebe und sozialer Gerechtigkeit bleibt ein Vermächtnis für die Stadt.