In Offenbach wird es ab dem 1. November 2024 ernst: Wer seine Biotonne falsch befüllt, muss künftig mit Konsequenzen rechnen. Wie die Stadt Offenbach mitteilt, werden Biotonnen, die wiederholt durch Plastik oder andere Störstoffe verunreinigt sind, nicht mehr geleert. Stattdessen bleiben die Tonnen mit einem roten Aufkleber stehen, der auf die falsche Befüllung hinweist. Die Betroffenen haben dann die Wahl: Entweder sie sortieren den Inhalt nach, oder sie beantragen eine kostenpflichtige Sonderleerung.
Falsch befüllte Biotonnen ein Dauerthema
Trotz zehn Jahren Biotonne und zahlreicher Aufklärungskampagnen landen in Offenbach immer wieder Störstoffe wie Plastik, Zigarettenkippen oder sogar Katzenstreu im Bioabfall. Seit Juli kontrolliert die Stadt in bestimmten Abfuhrbezirken die Biotonnen. „Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen die Biotonne, ohne dass wir Beanstandungen haben. Aber es wird in Offenbach insgesamt nicht nur zu wenig Bioabfall in die richtige Tonne geworfen, diese zu geringe Menge ist oftmals auch stark mit Fehlbefüllungen durchmischt.“, erklärt Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent Martin Wilhelm. Diese Tonnen seien auch nicht selten mit bis zu zehn Anhängern markiert worden, die auf die Fehlbefüllung hinwiesen.
Bundesgesetz verschärft Anforderungen
Die Stadtwerke Offenbach reagieren mit diesen Maßnahmen auf eine neue Regelung der Bioabfallverordnung, die ab Mai 2025 in Kraft tritt. Diese verpflichtet Entsorgungsunternehmen dazu, auf die Qualität des Bioabfalls zu achten. Christian Loose vom Eigenbetrieb ESO Offenbach warnt: „Wenn die Anlagen unseren Bioabfall wegen eines zu hohen Anteils an Fehlwürfen wie sogenannten Kompostbeuteln aus Kunststoff, Plastik, Zigarettenkippen, Hundekotbeuteln oder Katzenstreu ablehnen, müssen wir ihn zur Müllverbrennungsanlage fahren. Damit geht der ökologische Nutzen der Verarbeitung zu umweltfreundlichem Gas und Dünger verloren, zudem ist die Verbrennung ungleich teurer als in der Verwertungsanlage“. Dies sei nicht nur umweltschädlicher, sondern auch teurer, was letztlich zu höheren Abfallgebühren für die Bürgerinnen und Bürger führe.
Plastikbeutel in Biotonnen weiterhin problematisch
Ein besonders häufiges Problem sind sogenannte Biokompostbeutel aus Kunststoff, die fälschlicherweise in der Biotonne landen. „Diese Beutel verrotten zwar auch, brauchen dafür aber länger als der Grünschnitt und die Essensreste in der Vergärungsanlage“, erklärt Christine Herkströter, Leiterin der Ressourcen- und Abfallberatung der Stadtwerke Offenbach. Dieses Problem soll durch das neue Gesetz künftig vermieden werden.
Die Kontrollen in Offenbach haben bereits zu einem erhöhten Bewusstsein geführt. Viele Nutzerinnen und Nutzer hätten, nachdem sie auf die Fehlbefüllung hingewiesen wurden, ihr Verhalten geändert, so Herkströter. Doch für diejenigen, die weiterhin den Müll falsch trennen, wird es ab November ernst.