Die Stadt Offenbach hat einen wichtigen Schritt im Hochwasserschutz gemacht: Der sanierte und verstärkte Maindeich im Stadtteil Rumpenheim wurde offiziell abgeschlossen. Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß nahm die Übergabe der Arbeiten in einer kleinen Feier vor Ort vor. „Rumpenheim ist jetzt für künftige Hochwasserlagen noch besser gerüstet. Der Deich wurde saniert und erhöht. Damit wird die Stadt ihrer Aufgabe und Verantwortung gerecht, Menschen und Eigentum vor künftigen Überschwemmungen zu schützen“, sagte Weiß zur Bedeutung des Projekts.
Erhöhung des Deichs für besseren Schutz
Der Maindeich wurde nicht nur saniert, sondern auch erhöht, um den Anforderungen an den Hochwasserschutz gerecht zu werden. Im Zuge der Arbeiten wurden Stahlspundwände bis zu acht Meter tief in den Boden eingebracht, um die Sicherheit bei Hochwasserereignissen zu gewährleisten. Diese Wände sind flussseitig mit rotem Mainsandstein verkleidet, wodurch der Deich eine verstärkte und widerstandsfähigere Struktur erhält.
Da nicht in allen Bereichen eine ausreichende Deichhöhe erreicht werden konnte, kam ein mobiles System aus Balken und Stützen zum Einsatz. Dieses wird insbesondere in Bereichen mit bestehender Bebauung verwendet, um die verbleibende Höhe auszugleichen. In den Deichtoren zur Schmiedegasse, Fischergasse, Untergasse und Neugasse wird ebenfalls auf dieses mobile System gesetzt, das bei drohendem Hochwasser vom Eigenbetrieb der Stadt Offenbach (ESO) installiert wird.
Koordination mit Denkmalschutz und Umweltauflagen
Die Bauarbeiten wurden eng mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt, um den historischen Charakter der Umgebung zu wahren. So blieb das ehemalige Teehäuschen am Deichstandort unberührt. Der historische Eisabweiser am Schlosspark wurde jedoch abgebaut, um die Funktionalität des Hochwasserschutzes zu verbessern, und an seiner Stelle als Bastion nachgebaut. Auch die Sandsteinverkleidung der Wände und Tore wurde nach denkmalrechtlichen Vorgaben erneuert, während die historische Substanz der „Gaststätte Zum Schiffchen“ erhalten blieb.
Finanzierung und Herausforderungen bei den Baukosten
Die Kosten für den Deichausbau in Rumpenheim sind deutlich höher ausgefallen als ursprünglich geplant. Derzeit wurden rund 18,7 Millionen Euro für die gesamten Maßnahmen bereitgestellt, davon etwa 7,75 Millionen Euro für die Sanierung des Maindeichs in Rumpenheim und die Installation des mobilen Hochwasserschutzsystems. Ein Großteil dieser Kosten wird durch Fördermittel des Landes Hessen abgedeckt, das eine Förderung von 80 bis 85 Prozent zugesichert hat.
„Bauen ist mittlerweile sehr, sehr teuer geworden. Das trifft leider auch auf den Deichausbau zu“, erklärte Weiß. Die weiteren Arbeiten am Deichabschnitt entlang der Innenstadt, die im nächsten Jahr beginnen sollen, dürften ebenfalls mit erheblichen Kostensteigerungen verbunden sein.
Zukunftsperspektiven: Hochwasserschutz als langfristige Investition
Angesichts der immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignisse und den Auswirkungen des Klimawandels wird der Hochwasserschutz in Offenbach weiterhin ein zentrales Thema bleiben. „Klar ist: Wir kommen an diesen Maßnahmen zur Klimaanpassung nicht vorbei, auch wenn sie erheblich teurer werden“, betonte Weiß. Der Deichausbau stellt eine langfristige Investition in die Sicherheit der Stadt dar, um auch in Zukunft vor den zunehmenden Hochwasserereignissen geschützt zu sein.