Die Ergebnisse der jüngsten Schuleingangsuntersuchung 2022/2023 in Offenbach geben Anlass zur Sorge: Immer weniger Kinder beherrschen die deutsche Sprache fehlerfrei, und viele verbringen zu viel Zeit vor Bildschirmen. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur frühkindlichen Bildung und zum Medienkonsum auf.
Bevor die rund 1.400 Offenbacher Kinder in die Schule starten, durchlaufen sie eine Einschulungsuntersuchung durch das Gesundheitsamt der Stadt. Diese Untersuchung bewertet nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand der Kinder, sondern liefert auch wichtige Erkenntnisse über ihre sprachlichen und motorischen Fähigkeiten. Besonders alarmierend ist der Rückgang der Kinder, die fehlerfrei Deutsch sprechen.
Rückgang der Deutschkenntnisse
Erstmals wurde bei der diesjährigen Auswertung der Fokus auf die Erstsprache der Kinder gelegt, anstatt auf den Migrationshintergrund. Von den 1.389 untersuchten Kindern hatten nur 408 Deutsch als Erstsprache, während 955 Kinder eine andere Sprache als Muttersprache angaben. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Kinder, die fehlerfrei Deutsch sprechen: Von 2022 auf 2023 sank dieser Anteil um 5,5 Prozentpunkte auf 35 Prozent.
Frühe Bildung und Elternarbeit entscheidend
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Kinder, die länger als drei Jahre eine Kita besuchen, bessere Deutschkenntnisse aufweisen. Bürgermeisterin Sabine Groß betont die Bedeutung früher Bildung: „Hier zeigt sich, wie wichtig der Zugang zu früher Bildung für das Kind ist. Auch Angebote zum Deutschlernen außerhalb oder ergänzend zu den Kitas sind wichtig.“ Eltern sollten ihren Alltag sprachlich begleitend gestalten und darauf achten, dass ihre Kinder auch außerhalb der Kita ausreichend Deutsch sprechen können.
Medienkonsum weiterhin zu hoch
Ein weiteres Problem, das die Untersuchung offenlegt, ist der zu hohe Medienkonsum der Kinder. 80 Prozent der Einschulungskinder überschreiten die empfohlene tägliche Nutzungszeit von 30 Minuten, wobei 40 Prozent die Medien sogar doppelt so lange nutzen. Die Ärztinnen des Gesundheitsamts, Dr. Christiane Faust und Dr. Barbara Schneider, warnen: „Für Kinder bis sechs Jahre sollte der gesamte tägliche Medienkonsum nicht über 30 Minuten liegen.“
Positive Entwicklungen bei Impfungen
Trotz der sprachlichen und medialen Herausforderungen gibt es auch positive Nachrichten: Der vollständige Impfstatus bei den untersuchten Kindern ist deutlich gestiegen, von 69,6 Prozent im letzten Jahr auf nun 75,7 Prozent. Auch der allgemeine Vorsorgestatus der Kinder hat sich leicht verbessert.