Wer aktuell über die Seligenstädter Straße in Offenbach-Bieber fährt, braucht Geduld: Eine einspurige Verkehrsführung führt insbesondere zu Stoßzeiten zu Wartezeiten – und weckt bei vielen Erinnerungen an die Bauarbeiten aus dem Vorjahr. Damals wurde der Straßenbelag erneuert. Diesmal liegt die Ursache unter der Oberfläche: Die ENO Energienetze Offenbach GmbH tauscht eine porös gewordene Gasleitung aus, um die Energieversorgung langfristig abzusichern.
Baustellenplanung mit System – aber nicht immer planbar
Die Reaktionen aus der Bürgerschaft ließen nicht lange auf sich warten: Warum werden solche Arbeiten nicht gleich im Zuge der Asphaltsanierung erledigt? Hätte man nicht alles besser koordinieren können?
Tatsächlich existiert ein Koordinierungssystem, das genau solche Überschneidungen vermeiden soll. Alle relevanten Bauträger – darunter Stadtwerke, Telekommunikationsunternehmen, Versorgungsunternehmen und auch private Bauherren – tragen ihre geplanten Maßnahmen in das digitale Planungstool „KR IGV“ ein. So entsteht ein Überblick über alle bevorstehenden Straßensperrungen oder Fahrbahnverengungen.
Ziel sei es, Baustellen zu bündeln und zu vermeiden, dass kurz nach Abschluss einer Maßnahme die Straße erneut aufgerissen wird, erklärt die Stadt. Die Erfahrung zeigt allerdings: Das funktioniert nur, wenn die Arbeiten langfristig planbar sind.
Notfallmaßnahme statt Koordinationspanne
Im aktuellen Fall handelt es sich laut Stadt nicht um eine versäumte Planung oder mangelnde Abstimmung. Das Gasrohr zeigte unvorhersehbare Schäden – ein Defekt, der schnelles Handeln erforderlich machte. Zudem liegt die betroffene Stelle nicht im Bereich des frisch sanierten Asphalts.
Auch wenn die Einschränkungen ärgerlich sind, betonen die Verantwortlichen: Es handelt sich nicht um einen Fehler im System, sondern um eine nötige Maßnahme zur Gefahrenabwehr und Sicherung der Energieversorgung.