Der Schultheis-Weiher in Offenbach, ein seit Jahren mit ökologischen Problemen belastetes Gewässer, steht vor einer Zäsur in den Bemühungen zu seiner Rettung. Wie die Stadt Offenbach bekannt gibt, wird der Betrieb der Phosphateliminationsanlage (PE-Anlage) zum 31. Mai 2025 vorerst eingestellt. Grund ist die angespannte Haushaltslage, die Sparmaßnahmen erzwingt. Umweltdezernentin Sabine Groß erklärte: „Wir arbeiten jedoch weiter an einer Stabilisierung des Schultheis-Weihers.“
Phosphatbelastung als Kernproblem
Seit den frühen 2000er Jahren befindet sich der Schultheis-Weiher in einem schlechten Zustand. Hohe Nährstoffeinträge, insbesondere von Phosphor aus dem Grundwasser, fördern die massenhafte Vermehrung von Cyanobakterien (Blaualgen). Diese Prozesse führen regelmäßig zum „Kippen“ des Gewässers, wie schon mehrfach in der Vergangenheit berichtet wurde. Die 2022 in Betrieb genommene PE-Anlage (Kosten: 600.000€) war Teil eines umfassenden Rettungsplans, mit dem Phosphor durch chemische Fällung aus dem See entfernt werden sollte. Doch die jährlichen Betriebskosten von 150.000 Euro werden angesichts der prekären Haushaltslage der Stadt nicht länger tragbar.
Hintergründe: Hoffnung und Rückschläge
Die PE-Anlage galt zunächst als Hoffnungsträger. Im April 2022 wurde sie mit dem Ziel eröffnet, den See ökologisch zu sanieren und eine bessere Wasserqualität zu gewährleisten. Dies war eine Antwort auf die alarmierenden Zustände, die bereits 2019 und 2020 zum Badeverbot führten, wie in Berichten der Frankfurter Rundschau und der Offenbach-Post dokumentiert.
Trotz dieser Maßnahmen bleibt der See ein Sorgenkind der Stadt. Bereits in der Planung wurde klar, dass die Anlage allein nicht ausreicht, um die Phosphatbelastung an der Wurzel zu bekämpfen. Langfristige Lösungen, wie die Reduktion der Phosphateinträge im Grundwasser, blieben bisher aus.
Zukunftspläne: Ursachen statt Symptome
Mit der Aussetzung der PE-Anlage will die Stadt sich auf die Ursachenforschung konzentrieren. Laut Sabine Groß soll ein Konzept zur Verringerung der Nährstoffbelastung im Grundwasser bis Herbst 2025 vorliegen. Die Stadt verspricht, auf Basis dieser Ergebnisse über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Ob der Betrieb der PE-Anlage wieder aufgenommen wird, hängt nicht nur von der Haushaltslage, sondern auch von den Erkenntnissen der Untersuchungen ab.
Kritische Stimmen und offene Fragen
Die Entscheidung, den Betrieb der PE-Anlage zu stoppen, stößt auf gemischte Reaktionen. Während die finanziellen Zwänge nachvollziehbar erscheinen, stellt sich die Frage, welche Folgen die Pause für die Wasserqualität haben wird. Kritiker warnen, dass ein erneutes „Kippen“ des Gewässers droht, was den langfristigen Aufwand und die Kosten der Sanierung weiter erhöhen könnte.
Zwischen Einsparung und Umweltschutz
Mit dem Schritt, die PE-Anlage vorerst stillzulegen, spart Offenbach jährlich 150.000 Euro – ein für den Magistrat der Stadt Offenbach notwendiger Einschnitt in finanziell schwierigen Zeiten. Doch das Beispiel des Schultheis-Weihers zeigt, wie schmal der Grat zwischen Haushaltsdisziplin und ökologischem Handlungsbedarf ist. Die Zukunft des Sees bleibt ungewiss.