Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Waldzoos Offenbach erleben derzeit eine Welle von Fällen, in denen Wildtiere mutwillig ausgesetzt, vorschnell aufgenommen oder sogar vorsätzlich entsorgt werden. In den vergangenen Wochen haben sie mehrfach öffentlich über ihre Kanäle in den Sozialen Medien auf erschütternde Vorfälle aufmerksam gemacht. Dabei geht es nicht nur um fehlende Sachkenntnis – in einigen Fällen handelt es sich um eindeutige Fälle von Tierquälerei.
Entenküken ohne Not von Mutter getrennt
Allein 17 Entenküken betreut der Waldzoo aktuell – doch nicht alle sind Waisen. Zehn Küken wurden mutmaßlich vorschnell eingesammelt, obwohl die Entenmutter nur wenige Gärten entfernt war. „Man hätte einfach nur ein wenig beobachten müssen. Stattdessen wurden sie ihr sinnlos entrissen“, so der Beitrag vom 7. Mai. Ein weiteres Kükenquartett verlor seine Mutter durch einen Verkehrsunfall. Auch wenn die Versorgung durch den Waldzoo gesichert ist, bleibt die Mahnung deutlich: „Diese kleinen Wesen sind keine Last. Sie sind Leben.“
Taubenküken nach Sanierungsarbeiten sich selbst überlassen
Nur wenige Tage später erreichte der Waldzoo eine Kiste mit mehreren Taubenküken, die offenbar im Zuge einer Dachbodensanierung ausgesetzt wurden. Die Küken unterschiedlichen Alters standen laut Angaben des Zoos bereits seit einem Tag auf einem Feld – unversorgt und hilflos. „Egal, was man persönlich von Tauben hält – sowas ist einfach nur herzlos“, heißt es vom Waldzoo-Team. Glücklicherweise übernahm das Stadttaubenprojekt Frankfurt e.V. die weitere Versorgung der Tiere.
Zwei lebende Igel in Restmülltonne gefunden
Den wohl erschreckendsten Fall meldete der Waldzoo nur wenige Stunden später: Zwei lebende Igel wurden gezielt in eine verschlossene Restmülltonne geworfen – bei vollem Bewusstsein, völlig gesund. Nur durch einen aufmerksamen Nachbarn konnten sie gerettet werden. „Das ist keine Kleinigkeit. Das ist Tierquälerei“, betont das Team und kündigte rechtliche Schritte an. Die Igel befinden sich mittlerweile in Obhut des Zoos.
Appell: Verantwortung übernehmen und hinsehen
Die wiederholten Vorfälle zeigen, wie entscheidend Zivilcourage und tiergerechtes Verhalten sind. Immer wieder appelliert der Waldzoo an die Öffentlichkeit, nicht vorschnell zu handeln und bei Unsicherheiten Hilfe zu holen – etwa durch einen Anruf beim Tiernotdienst oder beim Zoo selbst. Tiere seien keine Wegwerfware, sondern fühlende Lebewesen, die auf Schutz und Respekt angewiesen seien.