Ein zunächst mysteriös anmutender Polizeieinsatz auf der stark befahrenen Bundesstraße 26 bei Darmstadt hat sich als gezielter Schlag gegen eine mutmaßlich professionell organisierte Drogendealer-Bande entpuppt. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Donnerstag mitteilten, wurden insgesamt rund 100 Kilogramm Cannabis sichergestellt und drei Tatverdächtige in Untersuchungshaft genommen.
Spektakulärer Zugriff im Berufsverkehr
Am Mittwochnachmittag, den 2. April 2025, kam es gegen 16:40 Uhr auf der B26 nahe der Otto-Hesse-Straße in Höhe der Siedlung Tann zu einem filmreifen Zugriff der Ermittler. Nach übereinstimmenden Berichten von Polizei und Augenzeugen hatten Beamte dort zwei Fahrzeuge gestoppt, die zuvor ins Visier des Rauschgiftkommissariats 34 der Darmstädter Kriminalpolizei geraten waren. Dabei wurde mindestens ein Transporter mit beschädigten Scheiben gesichtet, ebenso ein Kombi – offenbar durch die polizeilichen Maßnahmen entstanden. Auch maskierte Einsatzkräfte wurden laut Beobachtungen von 5VISION.NEWS vor Ort gesehen.
Die Polizei sperrte zwei Fahrspuren der Bundesstraße, der Verkehr wurde über die Gegenfahrbahn umgeleitet. Dies führte zu einem massiven Rückstau, der sich bis auf die Bundesautobahn 672 ausdehnte.
Drogen in Koffern versteckt
In einem der gestoppten Fahrzeuge fanden die Einsatzkräfte mehrere Koffer – gefüllt mit Marihuana. Nach dem Zugriff folgten noch am selben Abend Wohnungsdurchsuchungen in Darmstadt, Griesheim und Bruchsal. Die Polizei stellte dabei weitere rund 37 Kilogramm Marihuana und Haschisch sicher, dazu mehrere Mobiltelefone sowie Bargeld in Höhe von rund 30.000 Euro.
Drogendeals über Messenger-Dienste
Die Ermittlungen laufen bereits seit dem Jahr 2024. Der Tatverdacht: Eine mehrköpfige Tätergruppierung soll über Messenger-Dienste Cannabis im Wert von rund 1,5 Millionen Euro zum Verkauf angeboten haben. Dabei organisierten die Verdächtigen offenbar auch internationale Lieferungen – aus Spanien, den Niederlanden und sogar den USA.
Die Polizei geht derzeit davon aus, dass die festgenommenen Männer Teil eines Netzwerks sind, das mit Drogen in nicht geringer Menge handelt. Die drei Hauptbeschuldigten im Alter zwischen 19 und 59 Jahren wurden am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Untersuchungshaft an.