Es war ein Einsatz von seltener Größenordnung, der sich am 27. März 2025 im Rhein-Main-Gebiet ereignete: Wie das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main mitteilt, durchsuchten Ermittlerinnen und Ermittler der Zoll- und Steuerfahndung gemeinsam mit den Staatsanwaltschaften Darmstadt und Frankfurt insgesamt 24 Objekte. Dabei vollstreckten sie auch Vermögensarreste in Höhe von rund 14,7 Millionen Euro – ein massiver Schlag gegen organisierte Wirtschaftskriminalität.
Sanktionsverstöße und Steuerbetrug im Fokus
Hintergrund sind zwei parallel geführte Verfahren, in denen den Tatverdächtigen unter anderem Verstöße gegen das Russland-Embargo sowie systematischer Umsatzsteuerbetrug vorgeworfen werden. Im Fokus steht laut Pressemitteilung des Zollfahndungsamts Frankfurt ein komplexes Firmennetzwerk, das offenbar gezielt aufgebaut wurde, um Handelsströme zu verschleiern und so Steuervermeidung in Millionenhöhe zu ermöglichen.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt gehen auf eine Prüfung des Finanzamts Offenbach am Main zurück. Dabei soll aufgedeckt worden sein, dass Kraftfahrzeuge innerhalb der EU gekauft und entweder in Deutschland oder Drittstaaten weiterverkauft wurden. Ein Teil dieser Fahrzeuge soll in die Russische Föderation gelangt sein – trotz bestehender Sanktionsvorschriften.
Luxusgüter im Millionenwert gesichert
Die Durchsuchungsaktionen in den Landkreisen Offenbach, Main-Taunus, Hochtaunus und Main-Kinzig förderten eine ganze Reihe hochwertiger Vermögenswerte zutage. Wie die Ermittlungsbehörden berichten, wurden unter anderem 13 hochpreisige Fahrzeuge im Gesamtwert von rund drei Millionen Euro, wertvolle Münzsammlungen, Luxusuhren, Musikinstrumente und ein Gemälde sichergestellt. Auch Grundvermögen im Millionenbereich wurde im Rahmen der Vermögensarreste gepfändet.
Zusätzlich wurden zahlreiche digitale Speichermedien und Geschäftsunterlagen sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Die Ermittlungen richten sich in diesem Verfahren gegen zwei Männer im Alter von 58 und 81 Jahren.
Zweites Verfahren mit ähnlichem Muster
Parallel dazu führt die Staatsanwaltschaft Frankfurt ein weiteres Verfahren gegen einen 55-jährigen Beschuldigten, dem ebenfalls Verstöße gegen das Russland-Embargo zur Last gelegt werden. In diesem Fall wurde die Spur über eine Verdachtsmeldung der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) aufgenommen. Der Mann soll über 150 Fahrzeuge in Nachbarstaaten Russlands exportiert haben, die offenbar schließlich nach Russland weitervermittelt wurden.
Auch in diesem Verfahren beschlagnahmten die Ermittler am Donnerstag bei Durchsuchungen im Landkreis Offenbach über 120.000 Euro Bargeld sowie zwei weitere Luxusfahrzeuge. Auch hier wurden umfangreiche Geschäftsunterlagen und Speichermedien sichergestellt.
Behörden loben erfolgreiche Zusammenarbeit
Der Erfolg der großangelegten Maßnahmen ist laut Zollfahndungsamt vor allem auf die enge Kooperation der beteiligten Behörden zurückzuführen. Die Kombination aus Finanz- und Zollfahndung, Staatsanwaltschaften und FIU habe dazu beigetragen, ein weitverzweigtes System wirtschaftskrimineller Machenschaften aufzudecken.
Die Ermittlungen in beiden Fällen dauern an. Weitere Durchsuchungen, Befragungen und forensische Auswertungen der sichergestellten Daten stehen bevor. Die Behörden prüfen zudem, ob weitere Personen oder Unternehmen in die kriminellen Strukturen involviert sein könnten.