Beim diesjährigen bundesweiten „Speedmarathon“ stand am Mittwoch erneut die Einhaltung der Tempolimits auf Hessens Straßen im Fokus. Die Bilanz der Polizei fällt dabei zwiespältig aus: Während die überwiegende Mehrheit der Verkehrsteilnehmenden regelkonform unterwegs war, wurden mehr als 11.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt – mit teils drastischen Verstößen.
Mehr als 600 Kräfte im Einsatz
Von 6 bis 22 Uhr kontrollierten hessenweit über 600 Beamtinnen und Beamte sowie Mitarbeitende der Kommunen an rund 250 Messstellen insgesamt etwa 405.000 Fahrzeuge. Die dabei erfasste Beanstandungsquote liegt bei rund 2,7 Prozent – und damit nur leicht über dem Vorjahreswert von 2,5 Prozent. Nach Angaben der Polizei war die erhöhte Fahrzeugzahl auch dem guten Wetter geschuldet, das viele Menschen ins Freie und aufs Gaspedal lockte.
105 Fahrverbote verhängt
Gegen 105 Verkehrsteilnehmende wurde ein Fahrverbot ausgesprochen. Der Großteil der Tempoverstöße liegt jedoch im Bereich von Verwarn- und Bußgeldern. Während die meisten zu schnell Fahrenden mit Geldstrafen und Punkten in Flensburg davonkommen, sorgten drei Fälle für besonderes Kopfschütteln bei den Behörden.
Egelsbach: 153 km/h bei erlaubten 70
Der traurige Spitzenreiter des diesjährigen Speedmarathons wurde auf der A661 bei Egelsbach gemessen. In einem Bereich mit Tempo 70 raste ein Mercedes mit abzüglich der Toleranz 153 km/h an der Kontrollstelle vorbei – satte 83 km/h zu viel. Das Resultat: drei Monate Fahrverbot, zwei Punkte und 700 Euro Bußgeld.
Auch in Frankfurt zeigte ein AMG-Fahrer wenig Gespür für Tempolimits. In der Theodor-Heuss-Allee, wo 50 km/h erlaubt sind, wurde der Mann mit 128 km/h gemessen. Auch er muss drei Monate auf seine Fahrerlaubnis verzichten – und 800 Euro zahlen.
Ebenfalls erschreckend war ein Fall im mittelhessischen Bischoffen: Ein Motorradfahrer raste mit 182 km/h durch eine 100er-Zone – mit Sozia auf dem Rücksitz und lediglich in Jeans bekleidet. Die Konsequenz: ebenfalls drei Monate Fahrverbot, 700 Euro Bußgeld und zwei Punkte.
Polizei mahnt zur Vernunft
Polizeioberrat Stefan Jilg, Einsatzleiter des Speedmarathons, betonte in seinem Fazit: „Erfreulich ist, dass sich der größte Teil der Verkehrsteilnehmenden an die Höchstgeschwindigkeiten gehalten hat. Doch die teils erheblichen Überschreitungen – gerade innerorts – sind erschreckend.“ Der Appell des Beamten: „Wer schnell sein will, muss langsam fahren. So kommen alle sicher ans Ziel.“
Innenminister Poseck lobt Präventionsarbeit
Hessens Innenminister Roman Poseck unterstrich die Bedeutung der Aktion für die Verkehrssicherheit: „Zu hohe Geschwindigkeit ist
eine der Hauptunfallursachen. Jeder Mensch, der im Verkehr umkommt, ist einer zu viel. Egoistische und rücksichtslose Raserei gefährdet auch unbeteiligte Dritte. Hiergegen geht die hessische Polizei konsequent vor.“