Die Verlängerung der Frankfurter Straßenbahn nach Neu-Isenburg, Dreieich und Langen nimmt Gestalt an. Eine aktuelle Machbarkeitsstudie, präsentiert von der lokalen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, zeigt deutliche Vorteile des Projekts auf. Es könnte nicht nur den öffentlichen Nahverkehr verbessern, sondern auch städtebauliche und klimatische Fortschritte bringen.
Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen bestätigt
Laut der von traffiQ beauftragten Machbarkeitsstudie ist die Straßenbahnverlängerung volkswirtschaftlich sinnvoll. Der errechnete Kosten-Nutzen-Wert liegt mit 2,20 für die Strecke bis Langen Bahnhof deutlich über der Schwelle von 1,0, die eine Förderung durch Bund und Land ermöglicht. Selbst eine kürzere Verbindung bis Dreieich-Weibelfeld bleibt mit einem Wert von 1,74 wirtschaftlich attraktiv.
„Mobilität neu denken ist das Gebot der Zeit – und die Straßenbahn ist hierbei ein ganz wesentliches Element“, betonte Dreieichs Bürgermeister Martin Burlon.
Die geplante Strecke soll Pendlerströme entlasten und nachhaltige Mobilität fördern. Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein aus Neu-Isenburg sieht darin auch eine Chance für den Wirtschaftsstandort: „Das Projekt optimiert den Gewerbestandort Neu-Isenburg und schafft ein zusätzliches schienengebundenes ÖPNV-Angebot.“
Stadtgestalterische Möglichkeiten für Kommunen
Neben verkehrlichen Vorteilen bietet die Straßenbahnverlängerung Potenzial für städtebauliche Verbesserungen. Die Innenstädte von Neu-Isenburg, Dreieich und Langen könnten durch die Neugestaltung des Verkehrsraums profitieren: Mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer, Begrünung, Barrierefreiheit und reduzierte Verkehrsbelastung sind angedacht.
Langens Bürgermeister Prof. Dr. Jan Werner hebt zudem hervor, dass die geplante Route wichtige Einrichtungen wie die Asklepios Klinik anbindet. „Besonders erfreulich ist natürlich, dass eine Streckenführung bis zum Langener Bahnhof die Wirtschaftlichkeit des Projekts deutlich erhöht“, so Werner.
Planungsprozess erfordert Geduld
Bis die erste Straßenbahn voraussichtlich ab 2034 fährt, stehen noch zahlreiche Planungsschritte an. Dazu gehören die Vorplanung, die Erstellung von Betriebs- und Finanzierungskonzepten sowie die Genehmigungsplanung. „Das gesamte Verfahren ist sehr umfangreich“, betonte Wolfgang Siefert, Mobilitätsdezernent der Stadt Frankfurt.
Die Kosten der Machbarkeitsstudie in Höhe von 470.000 Euro wurden von den Städten Dreieich, Neu-Isenburg, Langen und traffiQ gemeinsam getragen.
Ein zukunftsweisendes Vorhaben
Die Studie macht deutlich, dass die Verlängerung der Straßenbahn ein bedeutender Schritt für die nachhaltige Mobilität im Ballungsraum Rhein-Main sein kann. Sie verbindet wirtschaftliche Machbarkeit mit städtebaulichen und ökologischen Chancen – eine Perspektive, die sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch die regionalen Kommunen profitieren lässt.