Die finanzielle Lage der Stadt Rödermark ist angespannt – und das nicht erst seit gestern. Mit klaren Worten hat Erste Stadträtin und Kämmerin Andrea Schülner nun öffentlich auf die prekäre Situation hingewiesen: Von den geplanten Einnahmen in Höhe von rund 74,3 Millionen Euro bleiben nach Abzug gesetzlich verpflichtender Ausgaben lediglich 21,1 Millionen Euro – das entspricht nur 24,2 Prozent des Haushaltsvolumens, die für freiwillige Leistungen übrig bleiben.
Pflichtaufgaben verschlingen Löwenanteil
Allein für Kreis- und Schulumlage muss die Stadt im Jahr 2025 rund 34,7 Millionen Euro aufbringen. Weitere knapp 15,5 Millionen Euro entfallen auf gesetzlich geforderte Aufgaben wie die Kita- und Schulkindbetreuung. Der verbleibende Teil des Haushalts muss reichen, um zentrale Angebote wie Straßenerhalt, Kinder- und Jugendarbeit, Kultur und Sport zu finanzieren. „Nur ein knappes Viertel des Kuchens steht uns tatsächlich zur Verfügung“, mahnt Schülner.
Appell an Bund und Land
Die Kritik der Ersten Stadträtin richtet sich klar an die Landes- und Bundespolitik. „Es könne nicht angehen, dass der Bund und das Land Hessen den Kommunen mehr und mehr Aufgaben aufdrückten, ohne sich ausreichend an der Finanzierung zu beteiligen“, betont sie. Rödermark stehe mit dieser Kritik nicht allein: Gemeinsam mit anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Kreis Offenbach hatte Bürgermeister Jörg Rotter kürzlich in einem Video-Statement auf das Problem aufmerksam gemacht.
Warnung vor gesellschaftlichen Folgen
Schülner warnt, dass die finanziellen Engpässe der Kommunen langfristig nicht nur das gesellschaftliche Leben, sondern auch die demokratische Stabilität gefährden könnten. Weniger Geld bedeute zwangsläufig weniger Angebote, weniger Gestaltungsmöglichkeiten – und wachsender Unmut in der Bevölkerung. „Die Folgen sind brandgefährlich: ausblutende Kommunen, wachsender Unmut in der Bevölkerung, Gefährdung der demokratischen Strukturen.“
Forderung nach fairer Finanzierung
„Die Städte und Gemeinden brauchen endlich eine auskömmliche Finanz-Ausstattung, um die auf kommunaler Ebene anfallenden Aufgaben adäquat stemmen zu können“, lautet das eindringliche Fazit der Kämmerin. Es sei höchste Zeit, das Prinzip „Wer bestellt, muss auch bezahlen“ ernst zu nehmen – bevor den Kommunen das letzte freie Stück vom finanziellen Kuchen endgültig verloren geht.