Eine 65 Jahre alte Frau aus dem Rödermärker Stadtteil Ober-Roden hat am Mittwochabend mit ihrer Aufmerksamkeit und Zivilcourage einen sogenannten Schockanruf-Trick erfolgreich abgewehrt – und damit entscheidend zur Festnahme einer mutmaßlichen Betrügerin beigetragen. Die 31-Jährige aus Frankfurt wurde von der Polizei gegen 21 Uhr vorläufig festgenommen, als sie das angebliche Kautionsgeld abholen wollte.
Falsche Geschichte, echte Masche
Wie das Polizeipräsidium Südosthessen mitteilt, war die Frau zuvor telefonisch von Unbekannten kontaktiert worden. Die Anrufer gaben sich als Polizisten aus und behaupteten, ein Familienmitglied der Frau habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Um eine drohende Inhaftierung abzuwenden, müsse sie 60.000 Euro Kaution zahlen.
Statt auf die Lügengeschichte hereinzufallen, informierte die Ober-Rodenerin während des Telefonats die echte Polizei und spielte weiter mit. Über mehrere Stunden hielt sie die Anrufer in dem Glauben, sie werde das Geld übergeben. So verschaffte sie der Polizei die nötige Zeit, um sich in der Umgebung zu positionieren und den Zugriff vorzubereiten.
Zugriff bei der Geldübergabe
Am Abend erschien dann eine 31-jährige Frau in Ober-Roden, um das vermeintliche Kautionsgeld abzuholen. Die Einsatzkräfte griffen sofort ein und nahmen die mutmaßliche Geldabholerin vorläufig fest. Sie wurde noch am selben Abend zur Polizeidienststelle gebracht und dort erkennungsdienstlich behandelt.
Beweismittel bei Wohnungsdurchsuchung sichergestellt
Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft ordnete ein Bereitschaftsstaatsanwalt die Durchsuchung der Wohnung der Festgenommenen in Frankfurt an. Dabei konnten mehrere Mobiltelefone und Tablets sichergestellt werden, die nun als Beweismittel ausgewertet werden. Gegen die Frau läuft nun ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Betrugs.