Viele Dinge seien seit 2020 auf den Weg gebracht worden: Treffen am „Runden Tisch Verkehr“, detaillierte Erörterungen in sogenannten Fokusgruppen, Einbindung von Ingenieurbüros, ständiger Kontakt mit übergeordneten Behörden… Die Stadt Rödermark sei und bleibe intensiv am Ball, wenn es darum gehe, auf den vielbefahrenen Straßen mit Durchgangsverkehr im Interesse der lärmgeplagten Anwohner auf spürbare Entlastungen hinzuarbeiten. Das betonten Bürgermeister Jörg Rotter und die Erste Stadträtin Andrea Schülner während einer Info-Veranstaltung mit Bürgerbeteiligung.
Die Resonanz war beachtlich. Rund 40 Interessierte hörten auf dem Parkplatz am Kranichkreisel an der Frankfurter Straße in Ober-Roden aufmerksam zu, meldeten sich zu Wort und diskutierten lebhaft mit den geladenen Verkehrssachverständigen, die verschiedene Ebenen repräsentierten: Stadt, Kreis Offenbach, Land Hessen. Andreas Bamberg, der Leiter der auch für Rödermark zuständigen Polizeistation Dietzenbach, gesellte sich hinzu. Kurzum: Geballte Kompetenz war versammelt. Knapp eineinhalb Stunden lang wurde die Situation auf dem innerörtlichen Abschnitt der Landesstraße 3097 unter die Lupe genommen.
„Alle Beteiligten sollen Informationen zum derzeitigen Sachstand austauschen und abgleichen. Wir freuen uns auf eine sachlichkon-struktive Aussprache“, hatte Andrea Schülner im Vorfeld der Zusammenkunft als verantwortliche Dezernentin für den Bereich „Ordnung und Verkehr“ verlauten lassen. Ihr Wunsch fand Gehör bei den Anwesenden. Engagiert und manchmal auch emotional aufgewühlt, aber stets fair und um Fortschritte in der Sache bemüht: So kam der Dialog auf Touren – gleich zu Anfang mit einer positiven Botschaft.
Das Durchfahrtsverbot für schwere Lkw im Bereich Mainzer-, Hanauer- und Nieder-Röder Straße, das eine Verlagerung in Sachen „Brummi-Transit“ auf den Rödermarkring hin zur B 45 bescheren soll, ist nach langer Vorplanung nun endlich konkret in Sicht. „Wir hoffen, dass wir die entsprechende Beschilderung spätestens Anfang 2025 hier vor Ort haben“, erklärte Stefanie Heid von der oberen Landesbaubehörde Hessen Mobil.
Bei einem anderen Szenario, über das an den runden Verkehrstischen in Rödermark schon häufig gesprochen wurde, redete der Bürgermeister Klartext. „Ein Kreisel an der Kipferl-Kreuzung wäre für die Stadt gleichbedeutend mit einer Investitionssumme von fast einer Million Euro. Das ist in Anbetracht der angespannten Haushaltslage derzeit schlichtweg nicht leistbar“, betonte Rotter.
Bei anderen, durchaus sinnvollen Maßnahmen zur Disziplinierung von Verkehrsteilnehmern (Stichwort: stationäre und mobile Tempomessungen) sei die Stadt aktiv, aber immer auch vom Zusammenspiel mit ranghöheren Behörden und deren Auflagen abhängig, verdeutlichte der Leiter des kommunalen Fachbereichs für Öffentliche Ordnung, Artur Singer. „Wir können nicht einfach nach Gutdünken etwas anordnen, was uns gerade zweckmäßig erscheint“, gab auch Andrea Schülner zu bedenken.
Deutschland sei auch und gerade im Verkehrssektor ein teilweise überreguliertes Land, machte Andreas Bamberg seine Sicht als erfahrener Polizist deutlich. Seine Beobachtung: „Das führt dann mitunter dazu, dass sich bei manchen Leuten der Eindruck ‚Die Stadt tut sowieso nichts‘ verfestigt.“ Doch in Anbetracht der vielen Zuständigkeiten, Vorschriften und Hürden seien solch pauschale Vorwürfe nicht gerechtfertigt.
Norbert Kern von der Bürgerinitiative für Verkehrsentlastung (BIVER) forderte dazu auf, vorhandene Spielräume auszureizen. Gerade beim Thema „Anordnung von Tempo 30“, so sein Eindruck, könne mehr getan und erreicht werden. Der Bereich Mainzer Straße/Einmündung Heinrich-Heine-Straße kam in diesem Zusammenhang zur Sprache. Das dortige Facharztzentrum, Kinder auf dem Weg zur Schule… Eine Drosselung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit lasse sich doch gut begründen, schlussfolgerten Kern und andere Anwohner des Viertels.
Rotter und Schülner kündigten ein Nachhaken bei diesem Thema an. Der Bürgermeister erklärte grundsätzlich: „Es ist ja nicht so, dass wir als Stadt eine Aversion gegen Tempo 30-Bereiche hätten. Das Gegenteil ist der Fall. Wo sich solche Anordnungen begründen und umsetzen lassen, drängen wir sehr hartnäckig darauf.“ Mit Erfolg, wie die Ortsdurchfahrt in Ober-Roden und die Robert-Bloch-Straße in Urberach zeigten. Bei den zentralen überörtlichen Trassen in Waldacker und Urberach gebe es zumindest für bestimmte Abschnitte in den Nachtzeiten eine Absenkung auf 30 km/h im Interesse der dortigen Anrainer.
Ein zentraler Kritikpunkt derjenigen, die zum Dialog auf den Parkplatz östlich des Friedhofes gekommen waren: Zahlreiche Fahrbahnrisse und Schlaglöcher auf der L 3097 seien zwischen dem TG-Sportplatz und dem Ortsausgang Richtung Rodgau ein lärmintensives Ärgernis. Wenn Laster über solche Schad- und Schwachstellen rumpelten, gebe es Erschütterungen in den umliegenden Häusern. Das, so der Tenor, sei nervtötend und mindere die Lebensqualität.
Stefanie Heid bekundete im Namen von Hessen Mobil: Eine Fahrbahnsanierung auf dem besagten Streckenabschnitt stehe kurzfristig nicht auf der Agenda der für die Landesstraße zuständigen Instanz. Gleichwohl habe sie das Drängen auf zumindest punktuell erforderliche Reparaturmaßnahmen sehr wohl registriert. Sie notiere sich den Hinweis auf die Dringlichkeit, versicherte Heid.
Notiert im Sinne von vorgemerkt ist nach Angaben von Rotter und Schülner auch Folgendes: Ein Gutachten zum Thema „Mögliche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf der Frankfurter Straße“ wurde beauftragt. Erste Ergebnisse sollen Ende 2024 vorliegen. „Darüber wird dann ebenfalls mit Bürgerbeteiligung gesprochen, um das weitere Vorgehen auszuloten“, richteten der Bürgermeister und die Erste Stadträtin den Blick nach vorn. Ihre Zusicherung: Einbindung, Dialog, sachliche Erörterung – an diesen Vorgaben werde sich die kommunale Verwaltung auch in Zukunft orientieren.
Quelle: PM Stadt Rödermark