Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) präsentiert erfreuliche Nachrichten zur Luchspopulation in Hessen. Ein Luchsweibchen mit vier Jungen wurde im Reinhardswald gesichtet, möglicherweise sind die Luchse in Hessen geboren worden. Diese Entwicklung wird als großer Erfolg für den Artenschutz gefeiert, betonte Umweltministerin Priska Hinz.
Im Zeitraum von Mai 2022 bis Mai 2023 wurden in Hessen sechs selbstständige Luchse, darunter zwei Weibchen, sowie zwei Jungtiere nachgewiesen. Dies stellt eine Zunahme im Vergleich zum vorherigen Luchsjahr dar. Zudem wurde erstmals ein Luchs im Rheingau identifiziert, was als weiterer Erfolg der bundesweiten Schutzbemühungen gilt. Ministerin Hinz zeigt sich erfreut über diese Entwicklungen und betont, dass der Schutz der Artenvielfalt und somit unserer Lebensgrundlagen und Zukunft eine zentrale Aufgabe des Landes Hessen sei.
Während im vorherigen Luchsjahr lediglich 42 Hinweise auf Luchse verzeichnet wurden, konnten im aktuellen Luchsjahr 76 plausible Hinweise ausgewertet werden. Etwa die Hälfte dieser Hinweise bestätigt die Anwesenheit von Luchsen. Besonders erfreulich ist die erneute Feststellung eines Weibchens mit mindestens zwei Jungtieren im Reinhardswald. Es ist jedoch unklar, ob die Jungtiere tatsächlich in Hessen geboren wurden oder von einer Luchsin aus Niedersachsen in den Reinhardswald gebracht wurden.
Positive Entwicklung im Luchsjahr 2022/2023
Thomas Norgall, Naturschutzreferent des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Koordinator des Arbeitskreises Hessenluchs, zeigt sich positiv überrascht von den Entwicklungen im Luchsjahr 2022/2023. Er weist jedoch darauf hin, dass sich die Ausbreitung des Luchses nur langsam vollzieht. Die Zunahme der Luchsfeststellungen ist auf die Bestandszunahmen der Harzpopulation zurückzuführen, da Luchsweibchen sich nur dort niederlassen, wo sie Kontakt zu anderen Luchsen haben.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Naturschützern mit den Fachleuten des HLNUG hat sich auch im vergangenen Luchsjahr bewährt. Durch die Beobachtungen der Bevölkerung, die durch den Arbeitskreis Hessenluchs ausgewertet werden, sowie die professionellen Daten des HLNUG entsteht ein vollständiges Bild zur Situation des Luchses in Hessen.
Nachweise durch Fotofallen und genetische Identifizierung
Die Nachweise von Luchsen wurden vor allem durch Fotofallen erbracht, die im Rahmen des Wolfsmonitorings betreut werden. Im früheren Reproduktionsgebiet südöstlich von Kassel konnten mindestens vier verschiedene Luchsindividuen nachgewiesen werden. Zusätzlich wurde ein Luchs im Rheingau-Taunus-Kreis identifiziert, der aus Rheinland-Pfalz stammt.
Die geplante Bestandsstützung des Luchses im Thüringer Wald im Jahr 2024 hat auch für Hessen große Bedeutung, da die Entfernung zu den Wäldern im Nordosten Hessens von den Luchsen leichter überwunden werden kann als die Strecke vom Auswilderungsgebiet in Rheinland-Pfalz. Dadurch kann Hessen eine wichtige Rolle bei der Vernetzung verschiedener Wiederansiedlungsprojekte benachbarter Bundesländer spielen.
Die zunehmende Anzahl von Luchsen in Hessen ist ein ermutigendes Zeichen für den Artenschutz und zeigt die Fortschritte in den Bemühungen um den Erhalt dieser beeindruckenden Raubkatzenart.