Am 17.09.2023 sind in Offenbach am Main alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen eine Oberbürgermeisterin oder einen Oberbürgermeister zu wählen. of-news.de hat allen Kandidatinnen und Kandidaten einen Fragenkatalog mit 11 identischen Fragen übermittelt. Die Kandidatinnen und Kandidaten hatten zudem die Möglichkeit ein Abschlussstatement zu verfassen. Für jede Antwort standen 1.000 Zeichen zur Verfügung.
Frage 1:
Sie kandidieren für das Amt der Oberbürgermeisterin von Offenbach. Warum?
„Ich kandidiere für das Amt der Oberbürgermeisterin von Offenbach, weil ich eine starke Leidenschaft für unsere Stadt hege und fest daran glaube, dass wir das Potenzial haben, Offenbach zu einem noch besseren Ort zum Leben zu machen. Als gebürtige Offenbacherin kenne ich die Herausforderungen, vor denen unsere Stadt steht, aber ich sehe auch die Chancen und die Vielfalt, die Offenbach ausmachen. Ich möchte mein Engagement nutzen, um Offenbach zu einer blühenden, inklusiven und nachhaltigen Gemeinschaft zu entwickeln.
Die Demokratie lebt vom Wandel und von Veränderung. Offenbach ist bereit für eine Frau im obersten Amt.„
Frage 2:
Welche Prioritäten sehen Sie in der Arbeit des Oberbürgermeisters in den kommenden 6 Jahren?
„Die Prioritäten liegen für mich
- im Offenbacher Wohnungsmarkt – wir müssen die Mietbelastung der Menschen in Offenbach wieder auf ein erträgliches Maß senken
- im lokalen Klimaschutz – wir müssen stärker entsiegeln, Photovoltaikanlagen einbauen ohne größeren Zeitverlust,
- in der Stärkung der selbstverwalteten Gremien wie dem Kinder- und Jugendparlament, Stadt-Schüler*innen-Rat, Ausländerbeirat und dem Seniorenbeirat,
- im Beenden von Spekulationen mit Offenbacher Grund und Boden.“
Frage 3:
Wie wollen Sie diese Dinge angehen und umsetzen?
„Wir brauchen eine effektive städtische Regulierung des Wohnungsmarkts und der Spekulation mit unserem Boden – der Markt wird es nicht für uns regeln, der macht es sogar schlimmer.
Die Ansiedlung von Industrie im Offenbacher Osten, die viel Energie verbrauchen wird, ist eine Chance für Offenbach, die aber bedeutet, dass wir noch besser beim Klimaschutz werden müssen, um unsere selbstgesetzten Klimaziele zu erreichen. Und wir müssen Synergien heben: Beispielsweise bei der Abwärme von Rechenzentren müssen wir die Betreiber stärker in die Pflicht nehmen.
Die selbstverwalteten Gremien zu können wir stärken, indem wir ihnen mehr Mitbestimmungsrechte (bspw. das Initiativrecht in der Stadtverordnetenversammlung) geben und so die Ämter attraktiver machen.„
Frage 4:
Thema Wohnen: für Menschen mit mittlerem Einkommen wird es in Offenbach immer schwerer für sie bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wie kann dieses Problem gelöst werden?
„Die anderen Kandidat*innen behaupten (und das übrigens seit Jahren), wir müssten nur bauen, bauen, bauen, dann würden wir die Mietenkrise bewältigen. Ehrlich wäre: Wir müssen den Mietmarkt regulieren oder wir werden die Mietensteigerung in Offenbach nicht eindämmen, weil wir gar nicht mit dem Bauen hinterherkommen und uns auch die Flächen ausgehen. Milieuschutzsatzung, Leerstandsabgabe, Einsatz des Vorkaufsrechts, das sind die Maßnahmen, die wir priorisieren müssen. Der Bau im Speziellen von gefördertem Wohnraum kann dann auch ein Baustein in diesem Gesamtpaket sein.„
Frage 5:
Sorgenkind Offenbacher Innenstadt: Wie wollen Sie für eine Aufwertung der Innenstadt sorgen?
„Wir müssen die Innenstadt zukunftsfähig gestalten. Dazu müssen wir den Fokus auf soziale und kulturelle Nutzung des öffentlichen Raumes richten. Die rein konsumorientierte Nutzung der Innenstadt gehört der Vergangenheit an. Die Innenstadt muss durch mehr Aufenthaltsqualität zum Verweilen einladen. Auch innerhalb der Innenstadt muss die Entsiegelung – unter Beachtung der Barrierefreiheit – vorangetrieben werden. Hierzu benötigt es eine stärkere Begrünung und Schaffung von mehr Sitzgelegenheiten.“
Frage 6:
Welche Dinge wollen Sie konkret anstoßen und umsetzen um den Alltag der Menschen in Offenbach spürbar zu verbessern und die Lebens- sowie Aufenthaltsqualität in Offenbach zu erhöhen?
„Für mich sind Spiel- und Sportplätze für Kinder und Jugendliche ein zentrales Thema. Gerade im Nordend gibt es viel zu wenig Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen. Vor ein paar Jahren musste ein Spielplatz sogar einem GBO-Holzhaus weichen. Wir müssen die Angebote für Kinder- und Jugendliche in Offenbach verbessern.“
Frage 7:
Thema Verkehrswende: an welchen Stellen muss in Offenbach gearbeitet werden um die Verkehrswende voranzutreiben?
„Wir sollten bei den bestehenden Maßnahmen ansetzen und diese optimieren. Fahrradstraßen sollten keine Durchfahrtstraßen für Autos mehr sein, eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt, vor allem am Marktplatz halte ich ebenfalls für richtig.
Was nicht geht sind Kürzungen im öffentlichen Nahverkehr, wie sie die Koalition zuletzt durchgesetzt hat. Das können wir uns mit Blick auf unsere Umweltziele nicht leisten: Wir brauchen mehr und besseren ÖNPV für alle Menschen in unserer Stadt.„
Frage 8:
Thema Klimawandel: welchen Beitrag kann Offenbach wo leisten?
„Die Stadt Offenbach sollte wie jede andere Stadt auch ihren Beitrag leisten. Sie kann durch die Förderung von Energieeffizienz in Gebäuden, Zubau von Solaranlagen, den Schutz unserer Grünflächen und der Förderung der Sensibilisierung innerhalb der Bevölkerung für nachhaltiges Verhalten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gleichzeitig sollten wir bei Bund und Land immer darauf pochen, dass die finanzielle Belastung solidarisch verteilt werden muss, weil Klimawandel eben auch eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Finanziell benachteiligte Städte wie Offenbach brauchen hier mehr Unterstützung.„
Frage 9:
Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit: an welchen Stellen muss gearbeitet werden, wo wollen Sie konkret ansetzen, um für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit in Offenbach zu sorgen?
„Für mich fangen diese Dinge bei der sozialen Sicherheit an. Wir müssen die Lebensumstände der Offenbacher*innen verbessern, d.h. höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, niedrigere Mieten, bessere Bildung, bessere Infrastruktur.„
Frage 10:
Ihre Vision: Wo sehen Sie Offenbach in 10 und in 20 Jahren?
„In meiner Vision hat sich die Offenbacher Stadtpolitik in 10 Jahren von ihrem Minderwertigkeitskomplex erholt und macht mutige und selbstbewusste Kommunalpolitik ohne reine Marktideologie und Spardiktat. In 20 Jahren können wir die Früchte dieser Arbeit dann ernten. Bis dahin haben wir auch endlich die Spekulation mit städtischem Boden beendet, die KWU-Türme saniert und das mit 30% gefördertem Wohnraum im gesamten Bauvorhaben.„
Frage 11:
Warum sollten die Menschen in Offenbach Sie statt eine andere Kandidatin oder einen anderen Kandidaten wählen?
„Ich bin die Kandidatin für alle Offenbacher*innen unabhängig vom Inhalt des Geldbeutels. Ich will Mieten senken, Wohnungslosigkeit bekämpfen, die Selbstverwaltung stärken und unsere Stadt klimagerecht gestalten. Ich bin bereit, hart zu arbeiten, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen, und werde auf die Bedürfnisse der Bürger hören und sie in den politischen Entscheidungsprozess einbeziehen. Gemeinsam können wir Offenbach in eine bessere Zukunft führen.„
Ihr Abschlussstatement:
„Offenbach kann mehr. Ich will unsere Stadt nicht nur verwalten. Ich will, dass wir sie gemeinsam gerecht gestalten.“