Die ökumenische Aktion Essen und Wärme e.V. ist immer stärker auf die Unterstützung aus der Gesellschaft angewiesen, zeigt aber auch, dass der Zusammenhalt in Offenbach auch unter erschwerten Bedingungen funktioniert. Ein am Platz serviertes Mittagessen samt Dessert, vorher warme Getränke und ein Gebäckstück, anschließend noch ein Paket mit belegten Broten für das Abendessen und das alles für einen Euro: So sieht das Angebot aus, das der Verein um Initiator Günter Krämer, Pfarrer im Ruhestand, seit mehr als 30 Jahren von Oktober bis März bedürftigen Menschen in Offenbach macht.
Viele Jahre waren ausschließlich wechselnde Kirchengemeinden jeweils für eine oder zwei Wochen Gastgeberinnen für die gemeinsame Mahlzeit in warmen und dekorierten Räumen. „Doch die Zahl der Gemeinden in Offenbach nimmt durch strukturelle Maßnahmen ab, und von den verbleibenden können nicht alle gerade in der Vorweihnachtszeit ihre Räume für eine oder zwei Wochen zur Verfügung stellen“, sagt Günter Krämer. „Deshalb sind wir froh, dass jetzt die Stadtwerke Offenbach die ehemalige Kantine ihrer Tochtergesellschaft OVB in der Hebestraße für drei Wochen inklusive der Weihnachtsfeiertage zur Verfügung stellen.“
Die Stadtwerke hatten sich bereits an der vorigen Aktion eine Woche lang als Gastgeber beteiligt. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten die eingespielten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer von Essen und Wärme unterstützt. Das reichte von der Vorbereitung, dem Servieren des Mittagessens am Tisch über das Brötchen und Brote belegen bis zum Aus- und Einräumen der Geschirrspülmaschine. Außerdem müssen bei den Bäckereien Beck und Ferdinands Backgenuss die Backwaren abgeholt werden und bei der Gastwirtschaft Hessewirtschaft das Mittagessen.
„Die ehemalige Kantine der OVB wird verstärkt für interne Veranstaltungen genutzt, eignet sich aber mit ihrem Charme der 70er Jahre sehr gut für dieses sinnvolle Angebot in Offenbach“, sagt Bürgermeisterin Sabine Groß, als Dezernentin zuständig für die Offenbacher Verkehrsbetriebe (OVB). „Es wäre schön, wenn das Beispiel der Stadtwerke als nicht-kirchlicher Gastgeber Nachahmer finden würde, um auch in den kommenden Jahren bedürftigen Menschen in der Stadt durch die kalten Monate zu helfen.“
“Die Stadtwerke engagieren sich nicht nur dadurch, dass sie den Raum zur Verfügung stellen, die Beschäftigten aus den einzelnen Tochter-Gesellschaften tragen durch ihr Engagement auch wesentlich zum Gelingen der Aktion bei“, ergänzt Stadtkämmerer und Sozialdezernent Martin Wilhelm, der auch für den Stadtservice zuständig ist. „Damit wird der Kreis der Helfenden erweitert und die Aktion stärker in die Stadtgesellschaft hineingetragen.“
Die Stadtwerke haben ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgerufen, während der drei Wochen in der OVB-Kantine die Aktion aktiv zu unterstützen. Die Organisation der Dienstpläne, der Schulung der Helfenden in der obligatorischen Lebensmittelbelehrung durch das städtische Gesundheitsamt sowie der täglichen Reinigung der Räume hat Nicola Kircher übernommen. Sie ist Leiterin der Allgemeinen Verwaltung der GBO. „Wir haben uns sehr gefreut, dass die Dienstpläne für die drei Wochen unserer Zeit als Gastgeber so schnell gefüllt waren“, sagen Daniela Matha und René Weber. Sie sind das Geschäftsführer-Team der Stadtwerke-Tochter Gemeinnützige Baugesellschaft mbH Offenbach GBO und haben sich ebenfalls auf der Liste der Dienste eingetragen. Matha hatte Anfang vorigen Jahres die Idee, die ehemalige Kantine der Aktion Essen und Wärme zur Verfügung zu stellen. Rund 40 Beschäftigte und auch Geschäftsführende der Stadtwerke stehen nach Absprache mit ihren Vorgesetzten bereit, bei der Aktion stundenweise mitzuarbeiten. Da die Stadtwerke dieses soziale Engagement unterstützen, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür von der Arbeit freigestellt.
Angesichts der stärkeren Nachfrage des günstigen Angebotes durch die Tischgäste ist die Aktion stärker denn je auf die Spendenbereitschaft der Stadtgesellschaft angewiesen. Haben im vergangenen Winter im Schnitt gut 70 Menschen Essen und Wärme aufgesucht, waren es jetzt seit Oktober schon mehrmals mehr als 100 Gäste. „2022/23 haben wir rund 11.000 Mahlzeiten ausgegeben und sind noch mit rund 70.000 Euro zur Finanzierung hingekommen. In diesem Jahr rechnen wir angesichts der steigenden Nachfrage und der gestiegenen Lebensmittelpreise mit rund 80.000 Euro Kosten“, sagt Günter Krämer. „Deshalb sind wir jedes Jahr auf die Unterstützung von Spenderinnen und Spendern angewiesen.“
Spenden für die Aktion Essen und Wärme e.V. sind auf das Konto IBAN DE43 5055 0020 0000 2196 65 bei der Städtischen Sparkasse möglich.
Quelle: PM Stadt Offenbach