Nach Einhaltung der planmäßigen Bauzeit von fast fünf Monaten hieß es am Mittwoch „Anschwimmen“ in der neuen Traglufthalle im Offenbacher Waldschwimmbad. Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke ließ es sich zu diesem Anlass nicht nehmen, am Mittwochmorgen pünktlich um 8 Uhr als einer der ersten Badegäste ins Wasser zu springen: „Die Einweihung der neuen Traglufthalle nach über 25 Jahren ist ein kleiner historischer Moment. Die Kosten für die neue Halle samt aller dafür erforderlichen Arbeiten belaufen sich auf rund 2,14 Millionen Euro. Über das SWIM-Programm des Landes Hessen hat die Stadt Offenbach eine Förderung von 762.000 Euro erhalten. Die restlichen 1,4 Millionen zahlt die Stadt selbst. Es handelt sich damit um die größte Investition in die Schwimmmöglichkeiten in Offenbach seit Schließung aller anderen Offenbacher Bäder Anfang der 1990er.“
Matthias Wörner, Vorsitzender des Ersten Offenbacher Schwimmclubs (EOSC), war ebenfalls im Wasser dabei und schließt sich den Worten des Oberbürgermeisters an: „Es ist vollbracht, Offenbach hat eine neue, wirklich bessere Traglufthalle. Dabei ist es zwar „nur“ eine Traglufthalle, aber wir haben viele Jahre darauf hingearbeitet. Auch mit schwierigen Phasen, in denen die Zukunft und der Betrieb des Waldschwimmbades unklar waren. Zuletzt war es immer ein Zittern, ob die alte Halle noch hält. Dass wir die neue Traglufthalle heute einweihen, freut mich umso mehr und ist ein großer Schritt für das Schwimmen in Offenbach, den EOSC und innerhalb der Rundumerneuerung des Bades.“
Mit der neuen Traglufthalle ist der ganzjährige Betrieb des Waldschwimmbades als einzig verbliebenes öffentliches Schwimmbad in Offenbach wieder für viele Jahre gesichert. Die neue Traglufthalle misst eine Länge von 61 Metern, eine Breite von 33 Metern und eine Höhe von 11,5 Metern. Sie umfasst 15.000 Kubikmeter Raumvolumen und eine Grundfläche von 2.000 Quadratmetern. Oberbürgermeister Schwenke betont: „Es ist einer der bittersten Punkte des finanziellen Niedergangs unserer Stadt ab Ende der 1980er, dass wir nur noch ein Schwimmbad haben. Umso wichtiger ist, dass wir hier nicht nur eine alte Halle durch eine neue ersetzt haben, sondern auch für eine Verbesserung gesorgt haben: Die neue Traglufthalle ist etwas größer als die alte und bietet damit am Rand etwas mehr Platz. Sie ist zudem besser gedämmt. Das ist auch für die Schulen von erheblicher Bedeutung, damit Kinder dort weiterhin ganzjährig und zukünftig wenigstens geringfügig komfortabler die Möglichkeit erhalten, Schwimmen zu lernen.“
Wie im Mai angekündigt, startete der Aufbau der Traglufthalle direkt im Anschluss an die Freibadsaison, so dass die Halle zum gleichen Zeitpunkt wie in den vergangenen Jahren zur Verfügung steht. Traditionell findet das Schulschwimmen nach den Sommerferien zunächst noch einige Wochen im Freibad statt, bevor dann die Traglufthalle zur Verfügung steht. OB Schwenke: „Ein großer Dank geht an alle Beteiligten für die reibungslose und sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem städtischen Sportmanagement, der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH, dem EOSC mit dessen Vorsitzendem Matthias Wörner sowie dem gesamten Projektmanagement-Team.“ Darüber hinaus erfährt das Waldschwimmbad auch an anderer Stelle große Unterstützung: „Ein besonderer Dank geht außerdem an den Sportkreis Offenbach. Sowohl unter Peter Dinkel als auch jetzt mit Jörg Wagner setzt er sich für unsere Schwimmbadprojekte auf allen Ebenen intensiv ein“, so der OB weiter.
Der Aufbau, einschließlich des Probebetriebs der technischen Anlagen, verlief problemlos und absolut im Zeitplan. Das Stützluftgebläse, das die Halle aufrecht hält, hat alle Sicherheitstest bestanden. Gleiches gilt für die Heizanlage, die über einen nachhaltigen und zukunftsträchtigen Fernwärmeanschluss betrieben wird. Ebenso haben in den vergangenen zwei Wochen die erforderlichen Begehungen mit dem Prüfstatiker und der Feuerwehr stattgefunden, um die Sicherheit im Betrieb zu gewährleisten: „In dieser finalen Phase, kurz vor der Inbetriebnahme, sieht man von außen zwar keine Bautätigkeit mehr, allerdings gibt es im Inneren der Halle noch einiges zu tun – Einregulierungen, Abnahmen und Freigaben. Diese sind in einer sensationell kurzen Zeit von zwei Wochen erfolgt. Ohne das Engagement aller Beteiligten wäre diese Woche kein Anschwimmen möglich“, hebt Oliver Frey, Bereichsleiter im Hochbau bei der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH hervor.
Damit die Nutzung möglich wird und die Traglufthalle sicher verankert werden kann, sind über den Sommerzeitraum Fundamentierungsarbeiten ausgeführt worden. Weiterhin wurden die Versorgungs- und Entsorgungsleitungen erneuert und die Beckenumgänge erweitert sowie stellenweise ergänzt. Die Durchschreitebecken wurden ebenfalls neugestaltet. Von den Umkleiden des Schwimmbades ist die Traglufthalle nun über eine Schleuse barrierefrei zu erreichen.
All diese Arbeiten mussten abschnittsweise ausgeführt werden, um den Badebetrieb durchgängig und vor allem sicher zu ermöglichen. Auch auf im Erdreich verborgene Ver- und Entsorgungsleitungen für das Schwimmerbecken musste Rücksicht genommen werden. „Trotz dieser Herausforderungen sind die Arbeiten innerhalb des Termins und der Kosten umgesetzt worden“, ist Oberbürgermeister Schwenke erleichtert, da dies bei Bauprojekten nicht immer selbstverständlich ist. Dies gilt auch für den Hersteller der eigentlichen Traglufthalle: Alle genehmigungs- und zulassungsrelevanten Themen wurden zuverlässig bearbeitet. Die Lieferung der Traglufthalle erfolgte pünktlich. Beim Richten der Halle musste, nach einem sehr sonnigen und heißen Sommer, doch noch auf das Wetter Rücksicht genommen werden, so dass die Halle aus Sicherheitsgründen einen Tag später aufgestellt wurde.
Die Maßnahme ist Teil einer von der Stadt geplanten schrittweisen, umfassenden Modernisierung des Waldschwimmbads: Als nächste Maßnahme ist ein neues Infrastrukturgebäude geplant mit einer neuen Badewassertechnik, Eingang mit Kasse, Personalräume, Vereinsräume sowie neue Umkleiden und Sanitärräume für die Badegäste. Die Beantragung der Fördermittel für diesen Abschnitt des Sanierungsvorhabens ist bereits erfolgt. Zudem prüft die Stadt gemeinsam mit dem EOSC, wie der Schwimmbadbetrieb künftig professionell aufgestellt werden kann: „Die Mitglieder des EOSC sind seit vielen Jahren überwiegend ehrenamtlich tätig und leisten Großes, allen voran Matthias Wörner. Dafür sind die Stadt und ich persönlich dem EOSC und ihm sehr dankbar. Langfristig und mit Blick auf die noch kommenden Sanierungsmaßnahmen wird der Verein das in dieser Form aber nicht mehr stemmen können, weil es einfach keinem Ehrenamtlichen zuzumuten ist“, erläutert der Oberbürgermeister abschließend.
Alle Informationen zum Schwimmbadbetrieb und zu den Sanierungsmaßnahmen finden Sie auf www.offenbach.de/sport und auf www.eosc.de
Quelle: PM Stadt Offenbach