Mehr als 4.600 Hunde halten die Offenbacherinnen und Offenbacher derzeit als Haustiere. Definierte Freilaufgebiete für die Vierbeiner gibt es bislang allerdings nicht. Da das Thema Hundefreilaufflächen in Offenbach in den vergangenen Jahren bereits mehrfach politisch diskutiert wurde, hat sich nun eine Interessengemeinschaft gebildet. Diese fordert per Petition die Einrichtung solcher eingezäunten Flächen in Offenbach.
Das Bündnis, bestehend aus Dominic Leiendecker (Stadtverordneter), Jennifer Simon, Brigitte Fenn (Diplom-Biologin), Ingrid Stegemann (Tierärztin), Simone Reineke, Sarah Gomez Moreno, Tobias Gruhn, Jennifer Röhm, Anna Khederzadeh und Michael Woehrle, hat sich zum Ziel gesetzt möglichst viele Unterstützer zu finden um mit Übergabe der Unterschriften an die Stadt Offenbach das klare Signal an Magistrat und Verwaltung zu geben, dass solche eingezäunten Hundefreilaufflächen gewünscht und notwendig sind.
Die Initiatoren berichten, dass Hundefreilaufflächen weit mehr als nur Wiesen seien auf der Hunde ihr Geschäft verrichten können. Auf einer eingezäunten Hundefreilauffläche können sich Hunde frei bewegen und miteinander spielen, auch wenn sie noch jung sind, noch einen stärker ausgeprägten Jagdtrieb haben oder aus anderen Gründen (noch) nicht immer abrufbar sind. Eingezäunte Hundefreilaufflächen sind lt. Petition sichere Orte für Bewegung und Sozialkontakte, die für die Entwicklung eines Hundes enorm wichtig sind.
Doch nicht nur Hunde können auf solchen eingezäunten Freilaufflächen neue Freunde finden. Auch Hundehalter können Gleichgesinnte kennenlernen, mit denen sie sich regelmäßig austauschen können. Nicht selten seien daraus auch Freundschaften entstanden. Hundefreilaufflächen sind also auch Orte der Begegnung.
Gerade in der Brut- und Setzzeit sei es nahezu unmöglich, Hunden den dringend benötigten Auslauf zu gewähren, da in dieser 3,5 Monate langen Zeit auch in Offenbachs Wäldern und Feldern eine Anleinpflicht gelte.
Gefahrenabwehrverordnung schreibt Leinenpflicht in vielen Teilen von Offenbach vor
Die Interessengemeinschaft beschreibt außerdem auch die rechtliche Situation. Laut § 19 der gültigen Gefahrenabwehrverordnung besteht demnach in den zusammenhängend bebauten Teilen der Stadt Offenbach sowie in allen öffentlichen Anlagen, also Grünanlagen und Parks, Leinenzwang für Hunde.
Verständnis zeigen sie für den Leinenzwang in den Naturschutzgebieten „Bürgeler und Rumpenheimer Kiesgruben“ sowie „Erlensteg von Bieber“.
Auf landwirtschaftlichen Flächen seinen Hund frei laufen zu lassen, sei eine Grauzone, da es sich dabei um private Flächen handelt.
„Schaut man sich die Situation in Offenbach also genau an, ist es tatsächlich sehr schwer, seinem Hund legal den Freilauf zu ermöglichen den er braucht. In der Brut- und Setzzeit wird es wie beschrieben noch schwieriger.“ so die Initiatoren.
436.620 Euro Einnahmen aus der Hundesteuer in Offenbach
Als Finanzierungsvorschlag verweisen die Initiatoren auf die Einnahmen aus der Hundesteuer. Für den Ersthund zahlt man in Offenbach derzeit 90€ pro Jahr und für jeden weiteren Hund sind 180€ pro Jahr an Hundesteuer fällig. Die derzeit 4.672 in Offenbach lebenden steuerlich erfassten Hunde sorgen demnach für Einnahmen in Höhe von 436.620 Euro pro Jahr. Laut eines Magistratsberichts kostet die Einrichtung einer Hundefreilauffläche, je nach Größe, initial zwischen 15.000€ und 60.000€. Zur Unterhaltung sind demnach zwischen 2.500€ und 6.000€ notwendig. „Das ist immer noch viel Geld, keine Frage. Nimmt man das aber ins Verhältnis zu den Einnahmen aus der Hundesteuer, dann ist das sofort wieder refinanziert.“ so die Interessengemeinschaft.
Unterstützer können die Petition einfach und unkompliziert online unterschreiben: https://chng.it/N5fDTQrcQj