Seit 20 Jahren ist Anja Schrod aus Urberach Dirigentin des Jugendorchesters des Musikvereins Weiskirchen. Gefeiert wurde das Jubiläum im Mai – natürlich mit einem Konzert. Das war gut besucht, und davon hat jetzt die Ukraine-Hilfe der Stadt Rödermark profitiert. Den kompletten Gewinn und das, was sich in den aufgestellten Spendenboxen fand – insgesamt 1500 Euro –, wanderte auf das Hilfekonto der Stadt.
Dokumentiert wurde dies in der vergangenen Woche in Form eines symbolischen Riesenschecks. Den überreichte der Vereinsvorsitzende Sebastian Wilhelm Rödermarks Bürgermeister Jörg Rotter. Dabei assistierten ihm sein Stellvertreter, der Rodgauer Bürgermeister Max Breitenbach, Anja Schrod sowie (v. r.) Lara Kilz, Viktoria Wintzek und Louis Kilz. Der Ort des Geschehens war klug gewählt: vor dem Parkhotel, das zwar zu Rödermark gehört, aber quasi die Grenze zwischen Rodgau und Rödermark bildet. Im Hotel hat der Kreis rund 300 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.
Dass ein Rodgauer Verein eine Hilfsaktion der Nachbarkommune mit einer Spende unterstützt – das hatte nichts damit zu tun, dass Anja Schrod in Urberach lebt und dass ihr Mann Dietmar dem Rödermärker Stadtparlament angehört. Eher schon damit, dass Max Breitenbach vor seinem Amtsantritt in diesem Jahr bei Jörg Rotter eine Art Bürgermeisterpraktikum absolvierte. Während dieser Zeit im Frühjahr war er dabei, als Rotter eine Hilfstransport des Rödermärker Spediteurs Michael Hauser in die Ukraine verabschiedete. Die Stadt finanziert diese Hilfstransporte mit Geldern von ihrem Spendenkonto. Und genau diese direkte Form der Hilfe, die es in Rodgau nicht gibt, hatten sich die Weiskircher Musikerinnen und Musiker vorgestellt, berichtete Sebastian Wilhelm.
Hilfe aus Rödermark für die Ukraine – das sind eben nach wie vor in der Hauptsache die Hauserschen Transporte. Deren Ablauf ist stets der gleiche: Bevor Michael Hauser seinen Lkw startet, kauft er all das, was er auflädt, selbst ein, zu Großhandelspreisen, auch dank der Unterstützung durch den Rodgauer Gemüsegroßhändler Volker Weber. Jeder Einkauf – später auch der Diesel und sonstige Transportkosten – wird mit Belegen über das städtische Hilfekonto abgerechnet. Die vielen Stunden, die so vor dem eigentlichen Transport zusammenkommen, sind Hausers Beitrag zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine, die unter dem brutalen russischen Angriff leiden.
Stets steuert Hauser seinen Truck dann über Ungarn nach Ushgorod, Partnerstadt von Darmstadt, im Dreiländereck zwischen Ungarn, der Slowakei und der Ukraine gelegen. Wenn die strengen ungarischen Zoll- und Grenzbeamten ihre Arbeit erledigt haben, sind es noch rund 50 Kilometer. In einer Lagerhalle wird abgeladen, der Transport wird Hauser vom Bürgermeister von Ushgorod bescheinigt. Während sich Hauser auf den Nachhauseweg macht, werden die Hilfsgüter mit Kleinlastern verteilt, teils in den Kriegsgebieten, teils in den Schulen und Sporthallen von Ushgorod, wo tausende Flüchtlinge untergebracht sind. „Über diesen Weg können wir den Menschen punktgenau helfen, ohne zusätzliche Kosten, ohne größeren Verwaltungsaufwand“, berichtete Bürgermeister Rotter den Rodgauer Gästen.
Quelle: Stadt Rödermark