Das erste Weinfest der Region wie all die Jahre zuvor – das war die 21. Auflage der Orwischer Woigass nicht. Doch der Grund für die Verschiebung vom Mai in den Juli, der entschädigte doch allemal für den Verlust des Premierenstatus‘ und den deshalb ausgefallenen Besuch der Umstädter Weinhoheiten: In der frisch sanierten Bachgasse, auf nagelneuem, attraktivem Pflaster, ließ es sich am vergangenen Wochenende umso schöner feiern. Die sei „ein Sahnehäubchen“ geworden, meinte Gerd Schickel, Vorsitzender des Skiclubs, bei dem die organisatorischen Fäden zusammengelaufen waren. Bürgermeister Jörg Rotter, der Schirmherr der Veranstaltung, konnte da nur zustimmen.
Der Bürgermeister nutzte die offizielle Eröffnung am Samstagnachttag, allen Anwohnerinnen und Anwohnern der Bachgasse und der im Coronawinter 2020 der Öffentlichkeit übergebenen, von Grund auf sanierten Bahnhofstraße für ihre Geduld und Nachsicht, „für ihr Ab- und Zugeben“ herzlich zu danken. Dies war während der Arbeiten zur Neugestaltung im Übermaß gefragt. Es wurde ausgebaggert, neuer Straßenbelag aufgetragen und Pflaster verlegt. Neue Stellflächen und Grün-Inseln hielten Einzug. Sperrungen und Umleitungen mussten eingerichtet werden, Lärm und Staub waren an der Tagesordnung. Rotter kündigte an, dass im kommenden Jahr auch der Hof des Töpfermuseums saniert werde. Dann könnten auch dort kleine Feste gefeiert werden. Der Bürgermeister dankte aber auch den Organisatoren des Weinfestes und den ehrenamtlichen Helfern aus den Reihen der beteiligten Vereine. Herzlich begrüßte er die ehemaligen Woigass-Macher Peter Müller und Dieter Hüllmandel, die 2019 den Stab an den Skiclub weitergegeben hatte. „Woigass und Bachgass“ sind eröffnet, beschloss Rotter die Eröffnungsfeier, die der Musikverein 06 Urberach musikalisch umrahmt hatte.
Der Regenguss am frühen Samstagabend störte nur kurzzeitig. Danach schlenderten wie in jedem Jahr ganz Urberach, viel Rödermark und etliche Besucher von außerhalb durch die Woigass. Man liebt eben das örtliche Weinfest, das aus dem städtischen Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken ist.
Einige Vereine sind seit dem ersten Weinfest dabei. So hatten wieder die Kleingärtner (Rheinhessen) und die Karnevalisten des KSV (unter anderem Pfalz und Franken) ihre Buden aufgebaut, die Pfadfinder boten wieder leckeren Flammkuchen zu Elsässer Weinen an. Der Skiclub servierte Weine aus Groß-Umstadt und von der Bergstraße und hatte einen Augen- und Gaumenschmaus parat: Twister, die hauchdünne Kartoffelspezialität à la Chips, die mit einer umgebauten Bohrmaschine frisch von der Kartoffel geschält wurde. Rheinhessen stand auch bei der Katholischen Frauengemeinschaft und beim Musikverein 06 auf der Weinkarte. Mit dabei waren außerdem die Germania aus Ober-Roden, der TC Waldacker und die Kulturinitiative Maximal aus Rodgau.
Für die kleinen Festbesucher hatte der Deutsche Kinderschutzbund am Sonntag im Hof des Töpfermuseums ein Kinderprogramm organisiert. Und es gab dort Kaffee und Waffeln. Im Töpfermuseum selbst zeigte der Heimat- und Geschichtsverein wieder eine begleitende Ausstellung: Anhand einer Bilderschau wurde die Entwicklung der sanierten Straßen dokumentiert. Wer noch tiefer in die Geschichte Rödermarks eintauchen wollte, konnte auf einem Touchscreen im „Historischen Gedächtnis“ der Stadt blättern – es enthält eine Vielzahl an digitalisierten Bildern und Dokumenten. Eine Ausstellung des Fotoclubs rundete das kulturelle Angebot im Museum ab. Unter den Stichworten Heimat und Kultur hatte die HGV-Vorsitzende Patricia Lips noch vor der offiziellen Eröffnung eine kleine Gruppe bei einem Historischen Rundgang durch das alte Urberach geleitet.
Quelle: Stadt Rödermark