Laut der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main verschlechtert sich die konjunkturelle Stimmung in der Region Offenbach zum Herbst 2023 deutlich. Inzwischen sind nicht mehr nur die Zukunftsaussichten getrübt. In der Summe wird auch die gegenwärtige geschäftliche Lage negativ eingeschätzt. Der IHK-Konjunkturklimaindex für die Region Offenbach sinkt um 17,9 Punkte auf einen neuen Tiefstand von 85,5 Punkten.
Die Wirtschaft befindet sich seit der Corona-Pandemie und der Energiepreiskrise im Dauerstress. Unsicherheit über die künftige Energieversorgung und -preisentwicklung, lähmende Bürokratiebelastung, schwache Weltkonjunktur und eine ganze Reihe von geopolitischen Unabwägbarkeiten tragen zu einer schwierigen Gemengelage bei. Aktuell ist noch kein Umfeld in Sicht, in dem ein stabiler Erholungspfad eingeschlagen werden kann.
Ein Blick auf die Beurteilung der Geschäftsrisiken offenbart, dass die Inlandsnachfrage und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bedrohlicher eingestuft werden als im Frühjahr 2023. Die Risiken „Fachkräftemangel“ und „Energie-/Rohstoffpreise“ werden etwas weniger kritisch gesehen. Insgesamt jedoch liegt die Wahrnehmung aller Risiken mit Ausnahme des Wechselkurses klar über dem langjährigen Durchschnitt.
Als kleiner Hoffnungsschimmer können die rückläufigen Inflationsraten gewertet werden. Sie könnten bewirken, dass der private Konsum langsam wieder etwas anzieht. Die Veränderung am Arbeitsmarkt deutet nicht auf einen Job-Kahlschlag hin, sondern eher auf eine Einstellungspause bei vielen Unternehmen.
Die Wahlen und die Stimmung im Land zeigen: Es braucht ein Wachstums- und Aufbruchssignal sowie eine starke Wirtschaftspolitik, die Vertrauen schafft und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes erhöht. Die Bundesregierung und die neue hessische Landesregierung müssen zentrale Zukunftsfragen der Wirtschaft in den Fokus nehmen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner nennt die drei wichtigsten Maßnahmen: „Erstens müssen die Wirtschaft stärker bei Gesetzgebungsverfahren einbezogen und Prozesse vollständig digitalisiert werden. So lassen sich bürokratische Hürden von Anfang an vermeiden. Zweitens brauchen die Unternehmen dringend Wachstumsimpulse, zum Beispiel zusätzliche Investitionskostenzuschüsse, um Maßnahmen zur Energieeffizienz und den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu fördern. Drittens muss die gesamte Infrastruktur – angefangen bei der Telekommunikation über die Energie bis zur Mobilität – zukunftsfest aufgestellt werden.“
Quelle: PM IHK Offenbach