Bei der Frage, was unser demokratisches Wertesystem und das soziale Miteinander in Deutschland ausmacht, ist oftmals dieselbe Antwort zu hören: Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen stärkt das Wir-Gefühl in unserer Gesellschaft. Drei Bürger aus Langen, die sich über Jahrzehnte hinweg für das Gemeinwohl eingesetzt haben, erhielten am Dienstag ein großes Dankeschön und eine hohe Auszeichnung. Landrat Oliver Quilling überreichte im Winterrefektorium des Klosters in Seligenstadt den Ehrenbrief des Landes Hessen an Heribert Gött, Dr. Mathias Rhiel und Uli Vogel aus Langen. „Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement haben Sie das Leben vieler Menschen bereichert und das Wir-Gefühl in der Gesellschaft gestärkt. Sie verkörpern die Werte von Solidarität, Nächstenliebe und Gemeinschaftssinn, die das Fundament unserer Gesellschaft bilden“, sagte Landrat Oliver Quilling in seiner Laudatio.
Das ehrenamtliche Engagement von Heribert Gött begann bereits Mitte der 1990er Jahre als Klassenelternbeirat und als Vorsitzender des Schulelternbeirats. Bekannt ist der 75-Jährige vielen Langenerinnen und Langenern vor allem durch seine Arbeit als Vorstandsmitglied des Verkehrs- und Verschönerungsvereins sowie als ehrenamtlicher Stadtarchivar. Dank seines Engagements haben die Bürgerinnen und Bürger viele Geschichten und viel über die Geschichte der Sterzbachstadt erfahren. Heribert Gött wirkt außerdem als Texter und Lektor bei der ökumenischen Kirchenseite der Lokalzeitung mit und unterstützt die katholische Kirche Albertus Magnus. „Über Jahre hinweg hat er sich intensiv mit der Historie des Ortes beschäftigt, jahrelang recherchiert, viel dokumentiert und seine Erkenntnisse an andere weitergegeben. Er hat Ausstellungen organisiert und gemeinsam mit anderen Geschichtsinteressierten ein Buch über den Jüdischen Friedhof in Langen herausgegeben“, sagte der Landrat bei der Überreichung des Landesehrenbriefes.
Legendär und äußerst beliebt sind die Stadtführungen von Heribert Gött, bei denen er den Bürgerinnen und Bürgern sowohl von den dunklen Kapiteln der Geschichte berichtet als auch etwas zum Schmunzeln aus frühen Zeiten erzählt. Auf den Streiftouren durch Langens Geschichte hören Alt und Jung oft Historisches sowie Anekdoten. So berichtete Heribert Gött beispielsweise über Goethes Besuch am Sterzbach, über Delinquenten, die am Lasterstein büßen mussten oder über eine Linde, unter der die Menschen „wie vom Teufel geritten tanzten“, was den Pfarrer Eucharius Zinkeißen erzürnte. „Diese Langener haben keine Zucht und Ehrbarkeit“, beklagte sich der Geistliche seinerzeit in einem Beschwerdebrief an die Landesherren.
„Es ist Heribert Götts Verdienst, dass das historische Erbe bewahrt werden kann. Wenn wir aus der Vergangenheit lernen, können wir unsere Zukunft besser gestalten und deshalb ist die Beschäftigung mit dem Gestern immer eine gute Investition in das Morgen. Herr Gött, Sie haben das Bewusstsein vieler Bürgerinnen und Bürger für die lokale Geschichte gestärkt und damit auch einen wesentlichen Beitrag zur Identitätsfindung geleistet“, so Oliver Quilling. Von Heribert Götts ehrenamtlicher Arbeit profitiert die ganze Gesellschaft, denn er hat etwas Nachhaltiges geschaffen, was erlebt und gesehen werden kann, wie etwa die Feier am Wernerplatz, das Ludwigsbrünnchen oder der Brezelstein in der Sandsteinmauer am Hegweg.
Die Palette des ehrenamtlichen Engagements von Dr. Mathias Rhiel besteht aus einer Vielzahl an Dingen, die den kompletten Alltag der Menschen betreffen. Sie reicht von A wie Abfallsatzung über K wie Kulturförderung bis Z wie Zentrale Vergabe von Betreuungsplätzen für Kinder. Seit 2006 engagiert sich Dr. Mathias Rhiel mit einer kleinen Unterbrechung in der Stadtverordnetenversammlung und ist Mitglied der FDP-Fraktion. Im Laufe der Jahre arbeitete er in verschiedenen städtischen Gremien mit, gehörte unter anderem dem Ausschuss für Soziales, Kultur und Sport sowie der Sportkommission an. Der 40-Jährige brachte seine Kompetenz auch im Kuratorium des Jugendzentrums, in der Lenkungsgruppe Soziale Stadt, in den Aufsichtsräten der Langen GmbH, der Beteiligungsmanagement Langen GmbH, im Integrationsforum sowie in der Jury zur Vergabe des kulturellen Förderpreises ein.
„Besonders am Herzen lag Ihnen bei all diesen ehrenamtlichen Aufgaben die Verbesserung der sozialen Infrastruktur in Langen. Sie machten sich für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze in Kitas sowie in der Nachmittagsbetreuung an Grundschulen stark. An der Sonnenblumenschule sind Sie außerdem seit Jahren aktives Mitglied des Fördervereins“, so der Landrat in seiner Laudatio.
Im Ehrenamt Verantwortung zu übernehmen, das bedeutet für Dr. Mathias Rhiel auch, durch Entscheidungen in der Kommunalpolitik die finanzpolitische Handlungsfähigkeit der Stadt zu stärken. Sein Ziel war es stets, die heimische Wirtschaft, die über die Gewerbesteuerzahlungen das finanzielle Fundament der Kommune bildet, zu unterstützen. Neben der Arbeit in der Stadtpolitik oder als stellvertretender Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes bringt ihm die Musik viel Freude und Entspannung. Auch auf diesem Gebiet engagierte er sich ehrenamtlich in der Martin-Luther-Gemeinde und zwar in der Kantorei und für die Jugendband. Außerdem war er in Gottesdiensten beim Orgelspiel tonangebend.
Das ehrenamtliche Engagement von Uli Vogel aus Langen ist geprägt von Sachlichkeit und zielorientierter Arbeit. In den vergangenen 14 Jahren brachte er seine Kompetenz als Stadtverordneter in der Fraktion der FWG-NEV, Freie Wähler Gemeinschaft – Nichtparteigebundene Einwohner-Vertreter, ein. Er sorgt in seiner kommunalpolitischen Arbeit dafür, dass Langen lebens- und liebenswerter wird. Seit der Kommunalwahl 2011 ist er bis heute Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr. Im Laufe der Jahre hat sich Uli Vogel in der Kommunalpolitik ein breites Wissen erworben.
Besonders gefragt sind seine Kompetenzen im Baubereich. Bebauungspläne und Bauprojekte studiert er besonders gründlich und diskutiert darüber intensiv. „Ihre Debattenkultur wird als sachlich und zielorientiert beschrieben. Wegbegleiter sagen anerkennend, Uli Vogel sei pragmatisch, unkompliziert und bodenständig“, betonte Landrat Oliver Quilling in seiner Laudatio.
Uli Vogel hält bei seiner ehrenamtlichen Arbeit in der Kommunalpolitik nichts von langen Reden und inhaltlichen Wiederholungen, stattdessen bevorzugt er klare Strukturen und arbeitet prozessorientiert. Bei allen Investitionen der Kommune achtet er stets auf Nachhaltigkeit und blickt auf die Finanzlage der Stadt, um den nachfolgenden Generationen keinen großen Schuldenberg zu hinterlassen.
„Sei es in Ihrem politischen Engagement bei der FWG-NEV, im Plenum der Stadtverordnetenversammlung sowie in der Sportkommission, der Versammlung des Abwasserverbandes Langen/Egelsbach/Erzhausen oder der des Wasserverbandes Schwarzbachgebiet-Ried, Sie leisten in vielen Bereichen eine vorbildliche Arbeit, die dem Gemeinwohl dient“, so der Landrat bei der Überreichung des Landesehrenbriefes. Abseits von der Kommunalpolitik engagierte sich Uli Vogel auch als Trainer bei der Sportgemeinschaft Egelsbach 1874 e.V. und hat – auch mit Unterstützung durch seine Frau – mit dem Mädchenfußballteam Erfolge gefeiert.
Quelle: PM Kreis Offenbach