Der Equal Pay Day am Dienstag, 7. März, ist ein internationaler Aktionstag, der darauf aufmerk-sam machen soll, dass Frauen weniger verdienen als Männer. Er markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke, die sogenannte Gender-Pay-Gap. Laut Statistischem Bundesamt liegt sie in Deutschland bei 18 Prozent. Bis zum Equal Pay Day arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern quasi umsonst, erst danach beginnt für sie das Arbeitsjahr, in dem sie relativ gesehen überhaupt etwas verdienen. Im Bereich Kunst und Kultur lag 2021 der Gender Pay Gap sogar bei 30 Prozent, ein Jahr später waren es immer noch 20.
Um auf diesen Missstand hinzuweisen und das Thema weiter in den Blickwinkel der Öffentlichkeit zu bringen, machen sich in Langen Bürgermeister Jan Werner, das Frauenbüro und der Personalrat der Stadt an diesem Gedenktag für Frauenrechte und die Gleichberechtigung stark. „Geschlechtergerechtigkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und stärkt die Demokratie. Frauen übernehmen 52 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit und die Pflege- und Erziehungsberufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, sind unterbezahlt. Gerade die Coronakrise hat deutlich gemacht, wie wichtig diese Berufe für unsere Gesellschaft sind“, meint der Langener Verwaltungschef.
Daher fordert die Langener Frauenbeauftragte Sabine Nadler alle Langenerinnen und Langener auf, am Dienstag, 7. März, als ein Zeichen gegen die Einkommensdiskriminierung von Frauen eine rote Tasche zu tragen und Fotos davon in den sozialen Medien zu posten. Die Farbe Rot steht dabei für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Darüber hinaus werden in der Sterzbachstadt am 7. und 8. März auch die Equal-Pay-Day-Flaggen vor dem Rathaus wehen.
Der zweite wichtige Tag für die Frauenbewegung im März ist der Internationale Frauentag am Mittwoch, 8. März, der seit 1911 gefeiert wird. Frauen kämpfen seit Jahrhunderten für ihre Rechte: bessere Arbeitsbedingungen, gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit und gegen Diskriminierung und Gleichberechtigung auf allen Ebenen. In Europa beschloss die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, an der mehr als 100 Delegierte aus 17 Ländern teilnahmen, auf Initiative von Clara Zetkin am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages. Dieser ist im Bundesland Berlin sowie in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag.
Überall auf der Welt finden viele Aktionen und Demonstrationen von Menschen statt, die sich für mehr Gerechtigkeit für Frauen einsetzen. „Wir können Geschlechtergerechtigkeit erreichen, wenn wir Fürsorgearbeit neu wertschätzen und Wirtschaft und Politik entsprechend anders ausrichten“, sagt Langens Frauenbeauftragte Sabine Nadler. Die Bundesregierung könne dazu beitragen, unbezahlte Pflege- und Fürsorgearbeit zu reduzieren, fair zu verteilen und gerecht zu finanzieren. Es müsse auch mehr Entwicklungshilfe in öffentliche Kinderbetreuung fließen findet die Frauenbeauftragte. Derzeit würden nur zwei Prozent der gesamten Gelder der deutschen Entwicklungszusammenarbeit für Kitas und Grundschulen eingesetzt. „Die Quote sollte auf zehn Prozent erhöht werden“, fordert Sabine Nadler. Ihr Wunsch wäre zudem ein globaler Fond, der für soziale Sicherheit sorgt und Menschen ohne Einkommen – insbesondere Frauen – eine eigenständige Absicherung ermöglicht.
Viel sei seit den Anfängen des Kampfes um Gleichberechtigung von Mann und Frau bereits erreicht worden, darunter das Wahlrecht für Frauen und die 1997 eingeführte Straffälligkeit von Vergewaltigungen in der Ehe. „Aber die gesetzlich vorgegebene Gleichstellung ist noch lange nicht erreicht“, so Nadler. Gerade jetzt, nach der Pandemie, gelte es, bestehende Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern aufzuzeigen und für politische und gesellschaftliche Lösungen zu streiten.
Quelle: PM Stadt Langen