Das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ aus Mitteln des Neuen Hessenplans kam offensichtlich exakt zur richtigen Zeit: „Wir haben so viele Bewerbungen aus hessischen Städten und Gemeinden für unser Programm ‚Zukunft Innenstadt‘ erhalten, dass wir beschlossen haben, die Mittel mehr als zu verdoppeln. Es stehen nun insgesamt 27 Mio. Euro statt der ursprünglich geplanten 12 Mio. Euro zur Verfügung“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch in Wiesbaden. „In jeden der 21 Landkreise und in alle fünf kreisfreien Städte fließen damit Fördermittel für lebendige Zentren. Insgesamt können wir jetzt 110 Innenstädte und Ortszentren in ganz Hessen aus dem Programm fördern und die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Ideen zur Belebung der Innenstädte unterstützen.“
Für besonders innovative und nachhaltige Maßnahmen zur Belebung der Stadtzentren und Ortskerne konnten hessische Kommunen bis zu 250.000 Euro für ein Innenstadtbudget beantragen. Darüber hinaus wurde ein Kommunalpreis für besonders förderungswürdige und beispielhafte Konzepte ausgeschrieben. Die Resonanz auf den Aufruf war überwältigend: Bis Ende Juni erreichten das Wirtschaftsministerium 176 Interessenbekundungen für das Innenstadtbudget, von denen sich 73 Kommunen auch für den Kommunalpreis bewarben.
Ausgewählt wurden die Projekte in insgesamt 110 Städten und Gemeinden und die drei Kommunalpreise gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern aus dem „Bündnis Innenstadt“. Diesem gehören unter anderem die Kommunalen Spitzenverbänden, der Handelsverband Hessen, der Hessische Industrie- und Handelskammertag sowie die hessischen Handwerkskammern, die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen und der Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA an.
Drei Städte wurden für ihre außergewöhnlichen Projektideen mit experimentellem Charakter mit dem „Kommunalpreis“ ausgezeichnet. Die drei ausgezeichneten Preisträger erhalten Fördersummen von 1 Mio. Euro, 750.000 Euro und 500.000 Euro. Den ersten Preis erhält Offenbach für das Projekt „Station Mitte“, der Idee der Verlagerung und Aufwertung der Stadtbücherei in der Innenstadt als sogenannter „Dritter Ort“. Die Stadt Rüsselsheim überzeugt mit einem innovativen spielerischen Beteiligungsprozess nach dem Motto „Innenstadterlebnis durch Begegnung“ und wurde mit dem zweiten Preis prämiert. Den dritten Preis erhält Eschwege für das Vorhaben, ein „Reallabor für soziale Innovationen“ im sogenannten Eschwege-Haus zu schaffen.
1. Preis: Offenbach – Station Mitte
Die „Station Mitte“ soll ein neuer zentraler Treffpunkt für die Stadtgesellschaft sein. Sie ist als öffentlicher Raum für Bildung und soziales Miteinander rund um Bücher, digitale Medien und Kultur vorgesehen. Da die Offenbacher Stadtbibliothek einen dringenden Bedarf für eine digitale Modernisierung und Erweiterung hat, soll nun im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft werden, ob eine Verlagerung in die Innenstadt möglich ist und wie die neue Stadtbibliothek zu einer „Station Mitte“ weiter qualifiziert werden kann.
Modellhaft ist, dass die Stadt ein Zukunftskonzept für die Innenstadt beschlossen hat. Das für den Kommunalpreis vorgeschlagene Schlüsselprojekt, eine Bibliothek als Dritter Ort, hat großes Potenzial zu einem Modellprojekt für andere Städte zu werden. Das hybride Nutzungskonzept trägt zu einer neuen Nutzungsmischung der Innenstadt bei und zeigt auf auf, wie Innenstädte durch neue Erlebnisräume ihre Attraktivität stärken können.
Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen