Wofür sich Kinder- und Jugendliche in Offenbach stark machen, zeigt vom 24. August bis 15. September 2022 eine Ausstellung des Kinder- und Jugendparlaments im Obergeschoss des Rathauses.
Bei der letzten Vollversammlung des 12. KJP im Rathaus war auf mehreren Plakaten für alle gut nachvollziehbar, was die Mitglieder seit der Konstituierung im Januar auf die Beine gestellt haben. Weil diese Form der Öffentlichkeitsarbeit bei den Besucher*innen so gut ankam, ist die Idee entstanden, die Plakate im Rathaus in Form einer Ausstellung zu zeigen. “Damit können wir Interessierte aus der Bevölkerung, aber auch Leute aus Politik und Verwaltung auf unsere Themen aufmerksam machen”, sind sich die Mitglieder aus der AG Öffentlichkeitsarbeit einig. In kleinerem Format sollen die Bilder auch an den Offenbacher Schulen gezeigt werden, um möglichst viele junge Menschen zu erreichen, die sich dann auf dem Instagramprofil des KJP @kjpoffenbach über die Arbeit ihrer Interessenvertretung auf kommunaler Ebene auf dem Laufenden halten können.
Das Kinder- und Jugendparlament setzt sich aus einer Kinderfraktion (3.-7.Klasse) und einer Jugendfraktion (8.Klasse bis 12. Schuljahr) zusammen, deren Mitglieder die Interessen ihrer Mitschüler*innen in der Stadt Offenbach vertreten. Die Wahlen finden alle zwei Jahre in den Schulen statt, zuletzt im Oktober 2021. Nach ihrer Wahl haben die neuen Mitglieder der beiden Fraktionen die Themen gesammelt, für die sie sich in der zweijährigen Legislaturperiode einbringen wollen.
Die Kinderfraktion
Zu den Highlights der Kinderfraktion gehört die Produktion eines neuen Films mit dem Titel “Der KJP Held in Not” in den Osterferien. Zu sehen ist dieser wie auch die anderen Filme des KJP auf Youtube unter KJP Offenbach https://youtube/ho11AMJAy0w
Mit diesem Film möchten die Mitglieder der Kinderfraktion Kindergarten- und Grundschulkinder von Klein auf über Mitspracherechte aufklären. Weil ganz oben auf der Agenda der Kinderfraktion außerdem Tier- und Naturschutz steht, geht es nach den Sommerferien direkt auf der Kinder- und Jugendfarm mit Bienen- und Hühnerprojekten weiter.
Die Kinderfraktion des letzten Kinder- und Jugendparlaments, deren Mitglieder zum Teil an ihren Schulen wieder gewählt wurden, konnte die wegen Corona verschobene Fahrt im Frühjahr endlich nachholen. Mit auf dem Programm stand der Hessische Demokratietag in Bensheim, bei dem die Vertreter*innen aus Offenbach einen eigenen Workshop für Klassensprecher*innen hessischer Grundschulen gaben. Beide Projekte wurden durch die Partnerschaft für Demokratie in Offenbach gefördert.
Die Jugendfraktion
Dass die Jugendfraktion sich für die aktuelle Legislaturperiode viel vorgenommen hat, zeigt sich an der Vielzahl von AGs, in denen sich die Jugendlichen u.a zu den Schwerpunkten Antidiskriminierung und Antirassismus, soziales Engagement, Mentale Gesundheit, Öffentlichkeitsarbeit, Freizeit und Events sowie Stadt und Verkehr zusammengefunden haben. In den letzten Monaten haben sich die Mitglieder der Jugendfraktion im KJP in verschiedenen, zum Teil selbst mitorganisierten, Demonstrationen gegen Rechts und Demokratiefeindlichkeit positioniert, haben sich hinter die Forderung von Bunt statt Braun nach einer hauptamtlichen Antidiskriminierungsstelle in der Stadt Offenbach gestellt und arbeiten aktuell daran, Schüler*innen zu unterstützen, die in der Schule Rassismus erleben. Ein besonderes Projekt war die Neugestaltung des Containers der Tafel Offenbach in Bürgel mit einem großen Graffiti. Schon zu einer kleinen Tradition ist das Kochen für Wohnungslose der Teestube Gerberstraße geworden, das die aktuelle Jugendfraktion vom letzten KJP übernommen hat.
Die beiden Vorstandsvorsitzenden waren Mitte Mai beim Bundesvernetzungstreffen der Kinder- und Jugendparlamente in Weimar. Dort haben Abeh Bhasin (Theodor-Heuss-Schule) und Lia Julie Dreger (Albert-Schweitzer-Schule) nicht nur viele andere politisch aktive Jugendliche kennengelernt, sondern auch viele Ideen und Inputs für die eigene Arbeit mitgebracht. “Wir möchten auch hier in Offenbach ein Anhörungs- und Rederecht in der Stadtverordnetenversammlung, wie es andere Kinder- und Jugendparlamente bereits haben”, so die Beiden. Laut Beschluss der Vollversammlung soll ein entsprechender Antrag in der Stadtverordnetenversammlung über den städtischen Jugendhilfeausschuss gestellt werden.
Ein gemeinsames Thema von Kinderfraktion und Jugendfraktion ist es, Offenbach zu einer Stadt zu machen, in der junge Menschen mehr altersgerechten Raum haben, sei es in Form sauberer und schöner Spielplätze, sei es durch mehr Platz und Sicherheit zu Fuß und auf dem Rad ( das KJP unterstützt die Forderungen des Radentscheids), sei es durch gute öffentliche Verkehrsanbindungen bis spät in die Nacht, sei es in Form von öffentlichen Plätzen, an denen sich die Jugendlichen treffen können, ohne als Gefahr oder Störung wahrgenommen zu werden.
Aktuell setzt sich das KJP stark für einen Ort für Jugendliche ein, an dem sich junge Menschen ohne Konsumzwang treffen können. So hat das KJP den von UND.international temporär geschaffenen offenen Raum nicht nur für interne Sitzungen gerne genutzt, sondern auch für besondere Aktionen, z.B. am Weltkindertag oder mit der Feier eines öffentlichen Bayramfests. Wie bereits bei der zweiten politischen Gesprächsrunde der VHS “Offenbach-die jüngste Stadt Hessens: Wieviel Platz hat die Jugend in der Stadt?” fordert das KJP einen dauerhaften, selbstverwalteten Ort für die Jugend in Offenbach, der multifunktional genutzt werden kann für soziale Projekte, kulturelle Events, für Engagement und Vernetzung, der z.B. aber auch das Lernen abends und am Wochenende ermöglicht, ein Anliegen, das viele Jugendliche in beengten Wohnverhältnissen teilen.
Auch auf der Kinder- und Jugendfarm soll ein Platz nur für Jugendliche entstehen. In der letzten Schulferienwoche – 30.8.-2.9. 10-16 Uhr – lädt das KJP Jugendliche ab 12 Jahren ein, den Bauwagen zu einem Treffpunkt für Jugendliche auszubauen.
Für den 12. September lädt das KJP Schüler*innen ab 13 Jahren zu einem Workshoptag zum Thema Mentale Gesundheit von 9-14.30 Uhr ein. Dort können sich die Jugendlichen austauschen, beraten und informieren. Gemeinsam mit Expert*innen soll darüber hinaus erarbeitet werden, wie das Beratungsangebot in der Stadt Offenbach junge Menschen besser erreichen kann und wie das Thema Mentale Gesundheit in der Schule entstigmatisiert werden kann.
Anmelden können sich alle interessierten Schüler*innen ab 13 Jahren unter https://form.jotform.com/Kinder_und/KJP-AnmeldungmG
Für die Schule erhalten die Schüler*innen eine Unterrichtsbefreiung, sowie eine Teilnahmebestätigung.
Noch mehr Einblick in das erste halbe Jahr des 12. KJP zeigt die Ausstellung im Rathaus.
Im Kinder- und Jugendparlament können sich interessierte Kinder und Jugendliche ab der dritten Klasse regelmäßig, projektbezogen oder im Rahmen der Ferienprojekte jederzeit engagieren, auch als nicht gewählte Mitglieder. Die regelmäßigen Sitzungen des KJP finden in der KJK Sandgasse statt. Für weitere Fragen und Informationen wenden Sie sich gerne an die Koordinatorin bei der Stadt Offenbach Roberta Ferrante, 069 8065 3802, Roberta.ferrante@jugendamt-of.de oder direkt an die Mitglieder des KJP über kjp@junetz.de. kjp-of.junetz.de
Quelle: PM KJP Offenbach